Ein ungezähmtes Leben Deutschland, USA 2005 – 108min.
Kurzbeschreibung
Viel ist ihm nach einem langen Berufsleben nicht geblieben, dem mürrischen Rancher Einar Gilkyson (Robert Redford). Eine Kuh, ein Pferd, ein paar Katzen, ein kleiner Waschbär - wäre da nicht der alte Mitch Bradley (Morgan Freeman), der wie Einar mehr als 40 Cowboy-Jahre auf dem Buckel hat, würde er wohl noch mehr Zeit mit Selbstgesprächen verbringen als ohnehin schon. So aber pflegt Einar den von riesigen Narben entstellten Mitch beim alltäglichen Morgenritual, verpasst ihm eine Spritze gegen die Schmerzen, hilft bei der Rasur und wechselt ein paar knappe Worte mit ihm.
Ein paar Hundert Meilen entfernt, irgendwo in Iowa, hört sich Jean Gilkyson (Jennifer Lopez) die Entschuldigung ihres Freundes Gary (Damian Lewis) an. Er wisse nicht, was in ihn gefahren sei, erklärt er, und bittet Jean um Verzeihung. Jean, deren Kinn von einem beachtlichen Hämatom geziert wird, lässt das Ganze wortlos über sich ergehen. Als Gary merkt, dass er auf die sanfte Tour nichts erreicht, wird er fuchsteufelswild. Er tritt gegen den Tisch und stürmt wütend aus dem Haus. Jeans Tochter, die 11-jährige Griff (Becca Gardner), hat den Streit mit grossen Augen verfolgt. Nun erinnert sie ihre Mutter an ihr Versprechen, Gary zu verlassen.
Jean hält Wort. Die beiden ergreifen die Flucht. Unterwegs überlegt Griff, ob sie in Mexiko, Montana oder doch in Oregon den Neuanfang wagen sollten, aber Jean ist so gut wie mittellos, und als dann auch noch das Auto den Geist aufgibt, sieht sie nur noch eine Möglichkeit: den Bus nach Wyoming zu nehmen und Griffs Grossvater zu besuchen. Griff ist mehr als überrascht, denn bisher glaubte sie, dieser sei tot.
In dem kleinen, unweit von Einars Ranch gelegenen Nest herrscht derweil grosse Aufregung, weil ein tapsiger Grizzlybär mitten durch die Stadt trottet. Sheriff Crane Curtis (Josh Lucas) treibt ihn mit eingeschalteter Sirene zurück in die Berge - und somit direkt vor den Lauf von Einars Gewehr. Aber Einar wird von Crane in letzter Sekunde daran gehindert, das Tier zu erschiessen. Stattdessen wird der Bär betäubt und in den hiesigen Privatzoo gebracht, wo er fortan den Käfig des unlängst verstorbenen Löwen bewohnt.
Jean und Griff treffen auf der Ranch ein. Einar macht kein Geheimnis daraus, dass er seine Schwiegertochter am liebsten nie mehr wieder gesehen hätte. Verblüfft stellt er fest, dass er eine Enkeltochter hat, was ihn aber keineswegs dazu bewegt, seine schroffe Art abzulegen. Nur widerwillig gestattet er Jean, bei ihm zu wohnen, bis sie genug Geld für die Weiterreise verdient hat.
Am nächsten Morgen fährt Jean in die Stadt, um sich einen Job zu suchen. Einar trägt Griff auf, Mitch im Lauf des Vormittags ein Sandwich zu bringen, und fährt dann, nachdem sein Truck nicht angesprungen ist, mit dem Fahrrad in die Stadt. Im Diner von Nina (Camryn Manheim) verprügelt er nebenbei ein paar junge Männer, die sich nicht zu benehmen wissen.
Griff bringt Mitch sein Frühstück. Anders als Einar ist Mitch sichtlich erfreut über den unerwarteten Besuch. Er erzählt dem Mädchen, woher seine Narben stammen: Vor einem Jahr habe er den soeben eingefangenen Bären beim Verspeisen eines Kalbs überrascht, der habe sich gestört gefühlt und Mitch attackiert.
Einar sieht sich, wie von Mitch gewünscht, im Zoo den Bären an, der dort eine grosse Attraktion darstellt. Danach besucht er, wie jeden Tag, das Grab seines Sohns Griffin - Jeans Mann und Griffs Vater. Beim Abendessen bleibt jeder der vier Ranchbewohner für sich.
Am nächsten Tag tritt Jean ihre neue Stelle an. Sie kellnert im Restaurant von Nina, mit der sie sich auf Anhieb gut versteht. Ausserdem stattet sie dem Sheriff einen Besuch ab und zeigt ihm einen Polizeibericht, aus dem hervorgeht, dass Gary sie misshandelt hat. Sie befürchtet, Gary könne ihr hierher folgen; Crane versichert ihr, er werde die Augen offen halten.
Auf der Ranch spuckt Einar weiterhin Gift und Galle. Beim Versuch, den Truck zu reparieren, streitet er sich mit Mitch, und für Griff hat er auch kein freundliches Wort übrig. Am Abend bringt Jean Lebensmittel mit und will für alle kochen. Von Einar möchte sie wissen, wo eigentlich die Kühe seien. Nach Griffins Tod, erklärt Einar brummig, habe er nicht mehr genug Unterstützung gehabt. Später, als Jean versehentlich einen Teller fallen lässt, macht er ihr bittere Vorwürfe - ohne es auszusprechen stellt er klar, dass er Jean für den Tod seines Sohnes verantwortlich macht und ihr nicht zu vergeben gedenkt. Kurz darauf bringt Jean Mitch das Abendessen. Er begrüsst sie herzlich und erzählt ihr, dass Einars Frau Nelly ihn ein Jahr nach Griffins Tod verlassen habe. Vor lauter Trauer habe Einar sich nicht mehr um seine Frau gekümmert, und als schliesslich ein anderer Mann auftauchte, sei Nelly mit ihm fortgegangen. Fortgehen würde am liebsten auch Griff, die sich gar nicht wohl fühlt bei ihrem ungastlichen Grossvater. Jean verspricht, mit ihr nach Montana zu gehen, sobald sie genug Geld gespart hat.
Doch es dauert nicht lange bis Einar schliesslich ein wenig aufzutauen beginnt. Er repariert den Truck mit Griffs "Hilfe", nimmt sie mit in den Zoo, um den Bären zu füttern, und zeigt ihr, wie man ein Lasso wirft. Er scherzt sogar ein wenig, als Griff in ihrer kindlichen Naivität vermutet, Mitch und Einar seien ein schwules Paar. Streng reagiert er nur, als das Mädchen Sheriff Curtis brüsk hinauskomplimentiert, als dieser Jean einmal nach Hause bringt. Sie solle höflich zu seinen Gästen sein, befiehlt Einar; dabei hat Griff doch nur Angst, ihre Mutter könne sich schon wieder auf einen neuen - womöglich brutalen - Mann einlassen.
Plötzlich taucht Gary in der Stadt auf. Einar und Mitch bemerken ihn als erste: Sie hören ihn nachts herumschleichen, finden Fussspuren und Zigarettenkippen. Bei Crane erkundigt sich Einar, ob das Gesetz ihm eigentlich erlaube, einen Eindringling auf seinem Grundstück zu erschiessen (nur, wenn er ins Haus komme, erklärt der Sheriff). In einer Bar beobachtet er Gary beim Billardspielen. Und eines Abends lauert er dem ungebetenen Gast vor dessen Motel auf und zwingt ihn mit vorgehaltenem Gewehr, ins Auto zu steigen und die Stadt zu verlassen. Gary gehorcht, zumal auch Crane auftaucht und ihm zu verstehen gibt, dass er ihn nicht mehr in der Stadt sehen wolle.
Crane handelt nicht ganz uneigennützig. Er mag Jean und freundet sich behutsam mit ihr an. Einmal erzählt sie ihm, wie Griffin damals ums Leben gekommen ist: Bei einer späten Autofahrt im strömenden Regen sei sie am Steuer eingenickt und von der Strasse abgekommen. Jean überlebte, Griffin starb.
Auch mit Einar kann Jean endlich über die gemeinsame Geschichte reden. Eines Nachts weckt er sie, um ihr von dem Vorfall mit Gary zu berichten. Sie erzählt Einar daraufhin, dass Griffin damals per Münzwurf entschieden habe, wer den Wagen fahren solle. Sie weist Einar darauf hin, dass auch sie seither trauere, im Unterschied zu ihm aber versucht habe weiter zu leben. In die Defensive gedrängt, reagiert Einar aggressiv. Er fordert Jean auf, das Haus am nächsten Morgen zu verlassen. Dann holt er die Schnapsflasche hervor, die er in Mitchs Hütte versteckt hatte, und betrinkt sich, zum ersten Mal nach langer Abstinenz, an Griffins Grab.
Jean kommt fürs erste bei Nina unter, Griff allerdings zieht es vor weiterhin bei ihrem Grossvater zu wohnen, den sie allmählich sehr lieb gewonnen hat. Nach kurzem Zögern willigt Jean ein. Einar nimmt Griff gerne wieder auf, spannt sie bei der landwirtschaftlichen Arbeit ein und bringt ihr sogar das Autofahren bei. Gemeinsam mit Mitch gehen sie in den Zoo, denn der Grizzly lässt Mitch keine Ruhe. Kurz darauf, Einar macht Erledigungen in der Stadt, hat Mitch einen Anfall, der erst aufhört, als Griff ihm eine Spritze mit dem Schmerzmittel gibt. Später, noch ganz geschwächt, fordert Mitch Einar auf, den Bären frei zu lassen.
Als Einar bei einem Besuch im Diner Jean unvermittelt für Griffs gute Erziehung lobt und ihr anbietet, zu ihm zurückzukehren, lenkt Jean gern ein und verspricht am nächsten Tag wieder auf die Farm zu ziehen. Am Abend jedoch lauert Gary seiner Ex-Freundin auf - er ist wieder da und bittet um eine letzte Chance. Für Jean aber ist dieses Kapitel längst abgeschlossen. Sie fordert Gary auf zu verschwinden, und als Nina dazu kommt, gehorcht Gary - vorerst.
In der Nacht starten Einar und Griff die Befreiungsaktion für den Bären. Während Meister Petz bereits im Begriff ist, auf die Ladefläche des Trucks zu klettern, betätigt Griff versehentlich die Gangschaltung. Der Wagen rollt ein Stück nach vorn, und plötzlich steht der Bär vor Einar und verpasst ihm einen Hieb. Griff verscheucht das Tier mit der Hupe. Dann fährt sie Einar ins Krankenhaus. Er hat sich zwei Rippen gebrochen, will aber den Anordnungen des Arztes nicht folgen und schleicht sich gemeinsam mit Griff und der hinzu gerufenen Jean davon.
Die Familie ist nun wieder vereint. Aber noch sind einige Rechnungen offen: Einar muss Jean endgültig vergeben. Gary und Jean müssen einen Schlussstrich ziehen. Mutter und Tochter müssen noch klären, welches Leben sie in Zukunft führen wollen, und auch Mitch steht noch eine letzte Konfrontation mit dem Bären bevor... [Pressetext]
Kinostart
Deutschschweiz: 1. Dezember 2005
Romandie: 25. Januar 2006
Tessin: 18. November 2005
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Regie
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Kommentare
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 15 Jahren
Einar, ein verbitterter alter Mann (Robert Redford), kommt über den Tod seines über Alles geliebten Sohnes nicht hinweg. Er macht seine Schwiegertochter (Jennifer Lopez) dafür verantwortlich. Und dann ist da noch sein ehemaliger Vorarbeiter Mitch (Morgan Freeman), der von einem Bären angefallen wurde und den Einar pflegt. Das Zusammentreffen dieser drei Charaktere wird in wunderbaren Bildern gezeigt und enthält oft recht witzige Dialoge: z. B. Mitch: ’Hab’ heut’ Nacht vom Meer geträumt. ’ Einar: ’ Und, nass geworden? ’ Es geht um Schuld und Verzeihen können und um das Aufbrechen verkrusteter mit Vorurteilen aus der Vergangenheit beladener verwandtschaftlicher Beziehungen. Dabei schrammt Regisseur Hallström haarscharf am Rande von Kitsch und Zuckerguss vorbei. Ein Film für die ganze Familie vom Opa bis zu den Enkeln.… Mehr anzeigen
Hab den Film gestern auch mal gesehen und für gut befunden. Der Film hat seinen eigenen Charme.
Einzig, der Film hat seine längen, kann aber durchaus durch seine Realitätsnähe überzeugen. Vorallem die Dialoge zwischen Mitch und Einer waren witzig und hatten den Film immer wieder aufgelockert.
4/5… Mehr anzeigen
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Kinoprogramm
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