Be Cool USA 2005 – 120min.
Filmkritik
Von Sing-Sing zum Singsang
Zehn Jahre nach "Get Shorty" wechselt der einstige Kredithai Chili Palmer in "Be Cool" nun vom Film- ins Musikgeschäft. Die Komödie versammelt Stars wie John Travolta, Uma Thurman und Harvey Keitel zum Ganovenkaraoke voller Missklänge.
Anno 1995 gab John Travolta den Kredithai Chili Palmer, der mit branchentypischer Kaltschnäuzigkeit im Haifischbecken Hollywood wilderte. Die Komödie "Get Shorty" nach Elmore Leonard amüsierte nicht nur die Fans des populären Autoren. Zehn Jahre später ist Chili nun auch des Filmgeschäfts überdrüssig. Dass die schreckliche Fortsetzung "Be Cool" ebenfalls auf einer Vorlage des Meisters raffinierter Ganovenstücke beruhen soll, mag man indes kaum glauben.
Das Ausmass des Scheiterns erschliesst sich beim direkten Vergleich besonders schmerzlich. War "Get Shorty" mit schillernden Charaktere bevölkert, so lädt "Be Cool" zur Parade der Kasperlefiguren. Vince Vaughn fällt als weisser Pseudo-Pimp flach, "Outkast"-Rapper André Benjamin versucht sich an der blödesten Figur seit Jar Jar Binks ("Star Wars: Episode 1") und Wrestling-Ikone "The Rock" gibt sich als tuntiger Bodyguard für Schwulenwitzchen her.
Dem vertrackten Plot des Vorgängers um ein ergaunertes Vermögen folgt ein Geschichtchen darum, wer das Singsternchen Linda Moon (Christina Milian) managen darf, Quereinsteiger Chili Palmer mit seiner Partnerin Edie (Uma Thurman) oder der schmierige Labelchef Nick Carr (Harvey Keitel). Damit die Auseinandersetzung auch schön gesellig wird, funken unfreundliche Gangsterrapper ebenso dazwischen wie russische Kleinmafiosi. Hat Chili Palmer schon das Filmgeschäft durchschaut, so fasst er auch im Musikgeschäft flugs einen Plan: Ein Duett mit "Aerosmith"-Frontmann Steven Tyler könnte die Karriere der Nachwuchssängerin lancieren.
Dass Palmer ausgerechnet für Schnulzen Musikgehör entwickeln soll, ist schon Unglück genug. Nur, anders als beim Vorgänger gibt dieses Milieu keine brauchbaren Pointen her, und die musikalischen Einlagen untergraben den Fluss des Filmes. War Barry Sonnenfelds "Get Shorty" mit fast schon greifbarer Coolness inszeniert, zerfallen Regisseur F. Gary Gray ganze Szenen. Die Minderwertigkeit dieses Ganovenstückes dürfte auch ihm bewusst sein, weshalb er sich mit einer Fülle an Anspielungen doch wenigstens um einen Platz im Dunstkreis tatsächlicher Klasse bemüht. Wenn das "Pulp Fiction"-Traumpaar John Travolta und Uma Thurman die Tanzfläche betritt, wird die Verwandtschaft dieses Filmes zur Popmusik zuletzt doch noch deutlich, wo Zitate und Plagiate Geschäftsgrundlage sind.
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Kommentare
Was um alles in der Welt sollte an diesem Film witzig sein? Einfach nur sinnlos.
Zu krampfhaft wird versucht, daraus einen Kultfilm zu machen, als dass es gelingen könnte. Sicher besser als Get Shorty. Der schwule "the Rock" ist einfach unschlagbar, definitiv meine Lieblingsfigur im Film!
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