Couchgeflüster USA 2005 – 105min.

Filmkritik

Autschgeflüster

Stefan Gubser
Filmkritik: Stefan Gubser

Gäbe es einen Oscar für die freieste Übersetzung eines englischen Filmtitels, "Couchgeflüster - die erste therapeutische Liebeskomödie" hätte alle Chancen auf ein Goldmännchen. Aber das ist dann auch fast schon alles, was prima ist an "Prime".

Romantische Komödien sind nicht jedermanns Sache. Vor allem Singles und Frauen stehen auf das Strickmuster mit feuchte Augen-Garantie: Da sind zwei, und es ist Liebe; aber bis sich bindet, was sich findet, dauert es zwei Stunden, weil die Welt es verhindert, beziehungsweise die strengen Regeln des Genres genau das verlangen.

Im Falle von "Prime" heissen Rafi (Uma Thurman) und David (Bryan Greenberg), die sich treffen, lieben, und schon gibt es Komplikationen. David ist 23, Rafi 37. Er lebt bei seinen Grosseltern, will Maler werden und ist Jude, sie frisch geschiedene Schickse mit schickem Appartement, Kinderwunsch und einer Psychiaterin (Meryl Streep), die natürlich gutheisst, dass Rafi den Trennungsschmerz mit einem jüngeren Mann verarbeitet - im Bett, vorzugsweise. Ihre Meinung ändert sich, als sich herausstellt, dass Rafis neuer Lover ihr eigener Sohn und ein Ende der Affäre nicht in Sicht ist.

Nicht nur dem Liebhaber romantischer Komödien dürfte längst klar geworden sein, worüber man in Ben Youngers zweitem Spielfilm zu lachen hat. Problemzone Crossculture! Paradigma Generationenkonflikt! Peinlichkeit Couchgeflüster! Über eine Sitzung zum Beispiel, in welcher der Mutter langsam dämmert, dass es das Gemächt ihres Sohnes ist, für das ihre Patientin, wie sie gesteht, am liebsten ein Mützchen strickte. Damit es nicht friere, wo es doch beschnitten ist, so darf man annehmen und hat wenigstens ein Mal über eine Pointe geschmunzelt, die unter die Gürtellinie rutschte.

Alle anderen, wenigen Lacher, die sich aus den religiösen, gesellschaftlichen und kulturellen Differenzen oder dem Altersunterschied ergeben, sind politisch so korrekt wie der englische Titel des Filmes fragwürdig. "Prime", von höchster Vollkommenheit also, sind höchstens Uma Thurmans Körper oder die Performance der Neo-Komödiantin Meryl Streep, aber ganz sicher weder Dialoge noch Wortwitz; und eine Nebenfigur (Jon Abrahams), die nichts tut, als Frauen, die ihn von der Bettkante stossen, mit Rahmtorten zu bewerfen, gehört eindeutig in die Kategorie Ärgernis. Ein Film, der in New York spielt, jüdische Stereotype durchdekliniert und ein bisschen von den Grenzen der Psychoanalyse handelt, kann noch so beteuern, er sei nur eine romantische Komödie, er muss sich trotzdem an den Filmen von Woody Allen messen lassen. Und liebte der in "Manhattan" nicht eine Minderjährige?

25.05.2021

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Kommentare

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siheja

vor 18 Jahren

.. aber wieder grandios Meryl Streep! hat zum Teil ganz witzige Szenen, die zum Beispiel mit dem Hund.. bin fast vom Bett gefallen und mir liefen die Tränen, sau geile Idee gewesen!!!
ebenfalls ein Goodfeelmovie, den mal einfach nur einmal kucken muss.


soffiia

vor 18 Jahren

Der Film hat mir gut gefallen, er ist stellenweise sehr amüsant, und die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache ausgezeichnet.
Nur den Schluss habe ich nicht verstanden. Kann mir jemand erklären, was das soll?!?
Mikrofone habe ich keine gesehen...


dramaqueen2

vor 18 Jahren

Coole Fium nur es scheiss Endi!
Ds ganze Kino het sech gefragt?!?


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