Spiele Leben Österreich, Schweiz 2005 – 99min.
Filmkritik
Der Würfel ist gefallen
Ein vom Glück verlassener Spieler fordert sein Schicksal heraus, in dem er sein Leben einem Würfel anvertraut. Kann das gut gehen?
Kurt (Georg Friedrich) ist ein Loser. Der Mittdreissiger hat keinen Job und kann nicht mit Geld umgehen: Er verspielt es sofort wieder. Ständig verstrickt sich der Taugenichts in neue Probleme, weil er sich Kohle borgt oder sie auch mal klaut, um sie dann sofort beim Spielen wieder auf den Kopf zu hauen. Durch seine Sucht und sein unmögliches Verhalten wendet sich sein Vater immer mehr von ihm ab. Und seiner Freundin Manu (Gerti Drassl) platzt auch langsam der Kragen.
Doch plötzlich winkt eine Job-Chance: Die Stelle als Fernwärmezähler-Ableser steht für eine Kehrtwende in Kurts Leben. Aber der Hoffnungsschimmer hält nicht lange an. Denn der Spielsüchtige macht alle seinen Entscheidungen von einem Würfel abhängig. Kurt stumpft immer mehr ab, wird unerträglich gleichgültig. Er tut sich mit der kaputten, drogensüchtigen Tanja (Birgit Minichmayer) zusammen und die beiden versinken in einem Würfel-Irrsinn, der ihre Leben eine selbstzerstörerische Route einschlagen lässt.
Wie weit darf man gehen? Was ist der Sinn des Lebens? Regisseur Antonin Svoboda sucht Antworten darauf in seinem Film. Doch so trist die Story um den spielkranken Kurt auch ist, Svoboda baut immer wieder Schmunzelmomente ein. Das bricht den Fluss mehrmals. Die Geschichte rund um das Tabuthema Spielsucht ist fesselnd und ansprechend umgesetzt. Der rasante Schnitt und die lebendige Kamera treiben den Streifen konstant voran.
Wer allerdings seine Mühe mit starken Akzenten hat, wird ob dem manchmal schwer verständlichen und arg genuschelten Österreichisch an der einen oder anderen Stelle verzweifeln. «Spiele Leben» ist anstrengendes Spartenkino und nichts für Fans grosser, geradlinig inszenierter Hollywood-Schinken. Wem das egal ist, der wird mit einem packenden Stoff belohnt, der einem auch nach Verlassen des Kinos noch eine Weile lang beschäftigt.
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