Die Dolmetscherin Frankreich, Grossbritannien, USA 2005 – 129min.
Filmkritik
Unfreiwillige Ohrenzeugin
In seinem letzten Film zeigt Sydney Pollack («The Three Days of the Condor») Nicole Kidman als UN-Dolmetscherin, die unverhofft in ein Mordkomplott hineingerät. Obschon der Politthriller einige Unglaubwürdigkeiten mit sich herumschleppt, bietet er, auch dank starker Schauspielleistungen, über dem Durchschnitt liegende Spannungsunterhaltung.
Als die Dolmetscherin Silvia Broome (Nicole Kidman) spät abends noch einmal an ihren Arbeitsplatz im UN-Hauptgebäude zurückkehrt, wird sie Ohrenzeugin eines Anschlagsplans, der offenbar dem Diktator des fiktiven afrikanischen Landes Matobo gilt. Mit kurzer Verzögerung gibt sie die Informationen weiter und bekommt es mit dem misstrauischen Secret-Service-Agenten Tobin Keller (Sean Penn) zu tun, der den umstrittenen Politiker während seines anstehenden New-York-Besuchs beschützen soll.
Das Drehbuch von «Die Dolmetscherin» wirkt überkonstruiert und kommt nicht ohne einige markante Zufälle aus. Broome etwa ist selbst Staatsbürgerin Matobos und hat, wie wir irgendwann erfahren, eine schmerzhafte Familiengeschichte. Vor allem gegen Ende nimmt die Handlung Wendungen, die einer Plausibilitätsprüfung nicht unbedingt standhalten.
Pollacks Inszenierung, die stellenweise sehr wirkungsvolle Montage und das eindringliche Spiel der beiden Hauptdarsteller drängen diese Ungereimtheiten allerdings regelmässig in den Hintergrund. Der Film, der als erste Produktion überhaupt im UN-Sitz drehen durfte, erzeugt zwar keinen permanenten Nervenkitzel, dreht die Spannungsschraube aber kontinuierlich an. Schön ist ausserdem, dass die auch von den Attentätern verfolgte Protagonistin nicht auf die Rolle des passiven, verschreckten Opfers reduziert wird und die Annäherung zwischen ihr und dem ebenfalls unter einem Verlust leidenden Keller nie ins Romantische abgleitet.
Dein Film-Rating
Kommentare
pollack und redford haben scott thomas sehr interessant gefunden in four weddings and a funeral und the english patient - genug das die beide regisseuren gerade je ein film mit ihr machten
unterhaltsahmer penn und kidman, unerwartete gute kombination
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