Transamerica USA 2005 – 103min.

Filmkritik

On the Road

Monique Brunner
Filmkritik: Monique Brunner

Hollywood gibt sich heuer mit «Syriana» oder «Lord of War» nicht nur politischer als auch schon, es rückt auch vermehrt soziale Themen ins Zentrum wie zum Beispiel Rassismus in «Crash», Homosexualität in «Brokeback Mountain» oder Transsexualität in «Transamerica».

«Transamerica» fasst im Titel bereits den Kern der Geschichte zusammen: Es ist zum einen ein Roadmovie, das quer durch verschiedene US-Bundesstaaten führt, zum andern beschreibt das «Trans» die körperliche Umwandlung eines Mannes in eine Frau.

Der Transsexuelle Stanley (Felicity Huffman) erfährt eine Woche vor seiner Genital-Operation, dass aus einem College-Flirt vor über 17 Jahren ein Sohn hervorgegangen ist. Der Letztere sitzt wegen Drogenbesitzes in New York im Jugendgefängnis. Und obwohl Stanley respektive Bree die Vergangenheit hinter sich gelassen hat, zwingt ihre Psychiaterin Margaret (Elizabeth Pena) sie, vor der Geschlechtsumwandlung mit sich und ihrem Sohn Toby (Kevin Zegers), der in L.A. Pornostar werden will, ins Reine zu kommen. Bree fliegt also widerwillig nach New York und zahlt die Kaution. Doch das ist der Anfang einer Odyssee quer durch die USA, bei der das ungleiche Vater-Sohn-Gespann zu sich und letztlich zueinander findet.

Der Debütfilm «Transamerica» des amerikanischen Regisseurs und Drehbuchautors Duncan Tucker thematisiert weniger die Geschlechtsumwandlung als solche als vielmehr die Suche des Transsexuellen nach einem Platz innerhalb der Gesellschaft sowie der Anerkennung durch die eigene Familie. Indem sich Tucker des klassischen amerikanischen Roadmovies bedient, kann er auf einfache Art und Weise die beiden Identitätssucher, Vater und Sohn, an verschiedenen Orten auf die unterschiedlichsten Menschen treffen lassen. Von Station zu Station kommen sich die beiden näher und erfahren dadurch auch viel über sich.

Abgesehen von der äusserlichen Veränderung (ein weiterer Fall von hollywoodschem «Mut zur Hässlichkeit») versteht es Felicity Huffman gekonnt, die verschrobene und verklemmte Art der konservativen Bree darzustellen. Diese grossartige Schauspielleistung brachte ihr denn auch verdientermassen eine Oscar-Nominierung in der Kategorie «Beste weibliche Hauptdarstellerin» ein.

Da «Transamerica» Geschlechteridentitäten und problematische Familienkonstellationen auf witzige und einfühlsame Art und Weise thematisiert - ohne dabei belehrend und moralisch zu sein -, dürfte der Independent-Film ein breites Publikum erreichen. Es ist ein charmanter Film, der ohne ideologische Scheuklappen für mehr Verständnis gegenüber Andersartigen appelliert. So hofft Regisseur Duncan Tucker denn auch, dass «Transamerica die Zuschauer in die Gedanken und die Herzen von Menschen katapultiert, die sie sonst als Aussenseiter betrachten würden, wenn sie sie überhaupt betrachten würden».

01.06.2021

4

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Kommentare

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mcrey

vor 12 Jahren

Einfach super der Film!!!


lameduck

vor 17 Jahren


sin16

vor 18 Jahren

Der Film ist genial. Während des Films leidet man mit der Hauptfigur mit und vorallem muss man lachen, als Ihr Sohn seine Familie unbewusst kennenlernt.


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