Fast Food Nation Grossbritannien, USA 2006 – 114min.

Filmkritik

Fäkalien im Mund

Filmkritik: Dominique Zahnd

«Fast Food Nation» basiert auf dem Enthüllungsroman von Eric Schlosser. Regisseur Richard Linklater sagt in seiner Filmversion nun dem Schnellfrass den Kampf an: Der Streifen deckt auf, dass in Hamburgern Kot von Kühen steckt.

Weil das Fliessband oft zu schnell läuft, platzen schon mal Kuhdärme, und deren Inhalt vermischt sich mit dem Fleisch für die Hamburger, die sich dann Millionen von Menschen in den Schnellimbiss-Restaurants täglich in den Mund stopfen. Eklig? Aber sicher doch.

Richard Linklaters Film konzentriert sich auf mehrere Einzelstories, die parallel zueinander ablaufen. Da wäre zum Beispiel Don Henderson (Greg Kinnear), der stellvertretende Präsident der Marketingabteilung von «Mickey's», einer fiktiven Fast-Food-Kette.

Als Lebensmittelproben ergeben, dass sich Tierkot in den Burgern befindet, wird er von seinem Chef zur Produktionsstätte geschickt, um Details über die Herstellung zu erfahren. Die Führung deckt aber keine Missstände auf. Henderson forscht nun auf eigene Faust weiter. Und erfährt von Viehhändler Harry (Bruce Willis) und dem Farmer (Kris Kristofferson) erschreckende Tatsachen über zu schnell laufende Fliessbänder oder Arbeiter, denen beim Ausweiden von Kühen die Gliedmassen abgetrennt werden.

Die meisten, denen das regelmässig passiert, sind illegal Eingewanderte aus Mexiko. Dazu gehören auch zwei Schwestern (Catalina Sandino Moreno und Ana Claudia Talancón), die nicht nur einen armseligen Job haben, sondern auch noch von ihrem Boss sexuell ausgebeutet werden. Während das passiert, jobbt Amber (Ashley Johnson), die noch bei ihrer Mutter Cindy (Patricia Arquette) wohnt, in einer Mickey's-Filiale. Von ihrem Onkel Pete (Ethan Hawke) aufgewiegelt, will sie plötzlich die armen, eingesperrten Kühe befreien. Dabei hilft ihr unter anderem Alice (Avril Lavigne).

300'000 Übergewichtstote gibt es im Jahr in den USA, doch die Macht der Schnellimbiss- und Agroindustrie ist ungebrochen. Dagegen wollte Richard Linklater mit «Fast Food Nation» angehen. Sein Film rüttelt auf, manchmal schockt er gar. Besonders die Kuhschlachtszenen sind unglaublich brutal und ekelerregend.

Richard Linklaters Film ist gut gemachtes Unterhaltungskino mit einer Message. Und wenn das Ganze nicht so extrem auf Effekthascherei aus wäre, hätte es auch noch ein Sternchen mehr gegeben. Leider geniesst es der Regisseur aber zu sehr zu schocken. Zudem wird der Zuschauer mit grossen Namen ins Kino gelockt, doch die dienen der Story wenig; die Rollen der so genannten Stars bleiben eher eindimensional. Was besonders im Fall von Bruce Willis auffällt. Dafür darf der trotzdem eine der kernigsten Aussagen machen: «We all have to eat a little shit from time to time» ("Hin und wieder müssen wir alle ein bisschen Scheisse fressen").

01.06.2021

3.5

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Kommentare

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Knäckebrot77

vor 10 Jahren

Nicht wirklich Interessant!
Bruce Willis kommt zu kurz!: (


raffi44

vor 16 Jahren

ich fand den Film genügend.


andrekeppler

vor 17 Jahren

Im Grunde ist das Thema des Films gut, da es Top Aktuell ist, aber die Inszenierung ist etwas dürftig. Da ich aus der Lebensmittelbranche kommen muss ich euch sagen dass das meiste was im Film gezeigt wird tatsächlich mehr passiert als alle glauben. Also "Ch. " siehst du der Film erzählt also keinen Schwachsinn. Aber den Film selber sollte man sich wirklich nur anschauen, wenn man sich die Themen Übergewicht und Fast Food brennend interessiert ansonsten sollte man es besser sein lassen.Mehr anzeigen


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