Liebe um jeden Preis - Hors de prix Frankreich 2006 – 105min.

Filmkritik

Rehaugen vs. Schlafzimmerblick

Beatrice Minger
Filmkritik: Beatrice Minger

Die Amélie-Darstellerin Audrey Tautou erhält in der Liebeskomödie "Hors de Prix" die Gelegenheit, ihre Unschuld zu verlieren. Gelingen will es ihr nicht so recht.

Das Luxusgirl Irène (Audrey Tautou) wickelt an der Côte d'Azur mit ihrer Unschuldsmasche reiche Männer um den Finger, die ihr sämtliche Prada-, Kaviar- und Champagnerwünsche erfüllen. An ihrem Geburtstag trifft sie in der Hotelbar per Zufall den Barkeeper Jean (Gad Elmaleh) und hält ihn für einen wohlhabenden Gast. Nach etlichen Drinks verbringen sie die Nacht in der Präsidentensuite. Am nächsten Morgen fliegt die Verwechslung auf. Trotzdem folgt Jean Irène wie ein treuherziger Hund. Um ihn abzuwimmeln, dreht sie den Spiess um und lässt ihn jetzt sämtliche Rechnungen bezahlen. Vollkommen pleite gerät Jean nun selbst ins Betrügerbusiness und ist dabei erfolgreicher, als Irène lieb sein kann.

Die französische Star-Schauspielerin Audrey Tautou leidet ein wenig am Romy Schneider-Syndrom. Ähnlich wie man bei Romy Schneider stets "Sissi" im Kopf hatte, muss man bei Audrey Tatous Rehaugen sofort an "Amélie de Montmartre" denken. Bei Pierre Salvadoris "Hors de prix" gewinnt man nun den Eindruck, dass der Film neben leichter Unterhaltung auch Imagekorrektur für Tatou sein will. Schliesslich mimt sie im Grunde eine Edelprostituierte, die sich von "Sugar-Daddies" aushalten lässt und in ihren teuren Kleidern aufdringlich viel Haut zeigt.

Auch darf Audrey Tautou sich über Strecken des Films als kleines Biest zeigen und fiese Sachen sagen, was ihr Mimikrepertoire aufpeppt. Das sind leider die einzigen Ausbrechmöglichkeiten, die ihr das Drehbuch bietet. Kommt hinzu, dass sie dem Star-Komiker Gad Elmaleh gegenüber steht, der mit seinem Gainsbourg-Schlafzimmerblick die Herzen zum Schmelzen bringt. Mit seiner Verwandlung vom tumben Kellner zum charmanten Verführer gibt er insgesamt die spannendere Figur ab.

Mit endlosen Streifzügen durch Modeboutiquen und Luxusrestaurants erinnert "Hors de Prix" aber viel zu sehr an Hochglanz-Modehefte, als dass Tautous und Elmalehs Acting einen bleibenden Eindruck hinterlassen könnte. Die durchaus vorhandenen Qualitäten der Liebeskomödie verschwinden unter dem überbordenden Brimborium.

16.02.2024

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Kommentare

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raffi44

vor 16 Jahren

ich fand den Film genügend.


oranjevoetbal

vor 16 Jahren

amüsant, unterhaltsam, gut gespielt.
der plot entwickelt sich v. a. am anfang in gute richtungen, dann baut das oeuvre insgesamt etwas ab. die humorvolle auseinanderstezung mit den themen liebe, werte und käuflichkeit gelingt grössstenteils.


jugulator

vor 17 Jahren

"La Doublure" mit Gad fand ich um einiges besser als diese zu konstruierte Story um Heiratsschwindeleien...


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