Mädchen am Sonntag Deutschland 2006

Filmkritik

Ungeschminkter Blick hinter die Kulissen

Filmkritik: Stephan Sigg

Keine Spur von rotem Teppich, Blitzlichtgewitter und tosendem Applaus: Die vier Schauspielerinnen, die Rolf Peter Kahl in seinem Dokumentarfilm beleuchtet, erzählen von den Schattenseiten ihres (Traum-)Berufes.

Sie sind jung, sie haben Talent, schon den einen oder anderen Film abgedreht und manchmal sogar einen Preis erhalten. Doch trotzdem ist ihr Leben alles andere als Luxus pur. Der gelernte Schauspieler Rolf Peter Kahl hat sich mit der Kamera und einem Mini-Budget von 99 Euro aufgemacht, vier Schauspielerinnen in ihrer Freizeit aufzunehmen. Dabei ist alles andere als eine seichte Homestory herausgekommen. Denn die vier Protagonistinnen mussten für einmal in die wohl schwierigste Rolle ihres Lebens schlüpfen: ihre eigene Person.

Der deutsche Dokumentarfilmer lässt in den Alltag vier junger Schauspielerinnen blicken, ohne dabei zum Voyeur zu werden oder die Realität zu verklären. Er zeigt die Künstlerinnen ungeschminkt und ohne grossen technischen Aufwand. So ist der Kopf mal abgeschnitten, zuweilen das Licht zu dunkel, aber die Aufmerksamkeit hat sich sowieso schon längst auf etwas anderes gerichtet.

Es ist die Ausstrahlung, die einen in den Bann zieht. Hier werden keine deutschen Leinwand-Grössen wie Hannelore Elsner oder Gudrun Landgrebe gezeigt, Kahls "Mädchen am Sonntag" sind Menschen wie du und ich. Laura Tonke ("Winterschläfer"), Katharina Schüttler ("Die innere Sicherheit"), Nicolette Krebitz ("Bandits") und die Theaterschauspielerin Inga Birkenfeld erzählen frisch von der Leber weg, was ihnen durch den Kopf geht, wie es ist, auf Rollenangebote zu warten und längere Zeit ohne Arbeit zu sein.

Ein kunstvolles Portrait, mit minimalen Aufwand, dafür aber mit grosser Kreativität produziert, das Einblicke in die Gedankenwelt von jungen Schauspielerinnen erlaubt.

05.06.2007

4

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Kommentare

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filmkim

vor 17 Jahren

MÄDCHEN AM SONNTAG ist ein liebevoller Blick auf vier junge, bezaubernde Schauspielerinnen, die sich jenseits des Mainstreamkinos in Deutschland bewegen - vielleicht sind die großen Rollen für sie einfach noch nicht geschrieben worden.
Doch in diesem intimen Film-Portrait des Regisseurs RP Kahl werden sie endlich einmal ins Rampenlicht gesetzt - ein Licht, das sowohl die persönlichen Höhepunkte als auch ihre Niederlagen und Schwierigkeiten beleuchtet und so die Mechanismen des Filmbusiness hinterfragt.

Es war höchste Zeit, jungen Frauen wie Laura Tonke, Nicolette Krebitz, Katharina Schüttler und Inga Birkenfeld ein Sprachrohr zu bieten! Denn, wie die Seite www. goodmovies. de schreibt, sind sie die deutschen Pendants zu Chloe Sevigny oder Juliette Lewis in den USA, Charlotte Gainsbourg in Frankreich und Asia Argento in Italien.

Bei goodmovies gibt es übrigens die DVD mit vielen schönen Extras (Interviews, Making-of und deleted scenes) für nur 15, 99 euro im Subskriptionspreis. Sehr zu empfehlen!Mehr anzeigen


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