Fluch der Karibik 2 USA 2006 – 150min.

Filmkritik

Summon the Kraken!

Filmkritik: Jürg Tschirren

Piraten, Menschenfresser, Zombies, Riesenkraken: Was klingt wie die Staffage eines B-Movies ist der diesjährige Sommerblockbuster. Wie ist das möglich? Dank Johnny Depp.

Ich gebe es gerne zu: Ich habe mich auf "Pirates of the Caribbean: Dead Man's Chest" gefreut, seit ich im Kinotrailer den tintenfischköpfigen Davy Jones "Summon the kraken!" rufen hörte und darauf riesige Tentakel aus dem Wasser stiegen und sich todbringend um ein Schiff schlangen. Gigantische Seeungeheuer und Figuren mit ekligen Gesichtern - mehr braucht es also nicht, um mich glücklich zu machen. Doch ich mag auch Vergnügungsparks und Achterbahnen und auf nichts anderem als einem gleichnamigen Disney-Ride basiert bekanntlich die "Pirates of the Caribbean"-Reihe.

Aber fangen wir noch einmal von vorne an: Piraten, Menschenfresser, Zombies und ein monströser Krake - was uns Regisseur Gore Verbinski hier auftischt, klingt tatsächlich mehr nach einem obskuren B-Movie als nach der 225 Millionen Dollar-Produktion, die der zweite "Pirates"-Teil geworden ist. Ein Risiko geht Verbinski kaum ein: "Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl" spielte vor drei Jahren gut das Fünffache seiner Kosten wieder ein (die auf 140 Millionen Dollar geschätzt werden - bei solchen Filmen sind die immensen Geldbeträge ja oft fast so spannend wie das Drehbuch). Der mit fast identischem Cast gedrehte Nachfolger ist deshalb ein sicherer Wert an den Kinokassen.

Zur Kontinuität des Erfolges trägt massgeblich Johnny Depp als Captain Jack Sparrow bei. Depp schafft es, die Rolle des Piratenkapitäns so prägnant und überdreht zu spielen, dass sein Overacting allein den barocken Film vor der Lächerlichkeit bewahrt. In "Dead Man's Chest" tritt ihm Davy Jones entgegen (hinter der Maske nicht zu erkennen: Bill Nighy), der Kapitän des legendären Fliegenden Holländers, dem Sparrow einen Blutschwur auf ewige Knechtschaft geleistet hat. Dieser Schwur soll mit allen Mitteln rückgängig gemacht werden. Schlechte Nachrichten für Will Turner (Orlando Bloom) und Elizabeth Swann (Keira Knightley), die wieder recht unfreiwillig in Sparrows Abenteuer verwickelt werden.

"Mehr ist mehr" scheint bei dem sich entfaltenden Tohuwabohu das Motto: Mehr Action, mehr Comedy, mehr Special Effects, mehr Minuten: Ganze zweieinhalb Stunden dauert es, bis Captain Sparrow am Ende des Filmes dem Kraken tief in die Augen schaut - und doch nur zum dritten Teil überleitet, der im Frühling 2007 starten soll. Er sei völlig inhaltsleer, gleichwohl überfüllt und insgesamt kaum mehr als die Ouvertüre zu einem weiteren Sequel, warfen US-Kritiker dem Film deshalb vor. Sie haben mit allem Recht. Mir hat er trotzdem gefallen - schliesslich kam ein Riesenkrake vor.

01.06.2021

4

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Kommentare

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MrsStraciatella

vor 11 Jahren

Super natürlich!


Pimpollo85

vor 11 Jahren

Lustige Piraten sind das beste. Schönes Abenteuer Film


mircolio96

vor 12 Jahren

es gibt nichts besseres!


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