The Bubble Israel 2006 – 118min.

Filmkritik

Grenzüberschreitende Liebe

Sarah Stähli
Filmkritik: Sarah Stähli

Eine Liebesgeschichte zwischen einem Israeli und einem Palästinenser? Ein Fall für den israelisch-amerikanischen Regisseur Eytan Fox, der schon in "Yossi und Jagger" von einem israelischen Soldatenpaar erzählte, das sich im Krieg lieben lernt.

«Luftblase», so wird Tel Aviv unter Israelis genannt. Abgeschirmt vom Rest des Landes hat sich dort eine junge Generation ein Leben eingerichtet, das sich nicht 24 Stunden um Politik dreht. Zu dieser Gruppe Menschen gehören auch drei der Protagonisten von "The Bubble": Lulu und ihre beiden schwulen Freunde Noam und Yali. An der trendigen Shenkin Street leben und arbeiten sie. Noam ist eben von seinem Militärdienst an einem Grenzübergang zu Palästina zurückgekehrt. Dort hat er Ashraf kennen gelernt. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Ashraf wird in die liberale Tel Aviver WG aufgenommen. Für kurze Zeit kann der junge Palästinenser unter einer falschen Identität in Israel untertauchen und seine Homosexualität ausleben.

Doch die Liebe von Noam und Ashraf ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Ashrafs zögerndes Coming-Out wird in seiner Heimat totgeschwiegen. Die Politik sickert in allen Lebenslagen durch: «So küssen Juden also» sagt Ashraf nach dem ersten Kuss. Und ist verunsichert, als Noam ihren Sex als «explosiv» beschreibt. Die Bombenanschläge sind omnipräsent. Doch auch wenn Yali einmal meint, man sollte die Politik «abschaffen», sind die jungen Israelis keineswegs unpolitisch. Ihre Versuche, gegen die Kriegssituation zu rebellieren, sind aber eher spielerischer Natur. Sie organisieren einen «Rave gegen die Besetzung» und reagieren mit Sarkasmus auf den anhaltenden Konflikt. So fragt Yali Noam einmal, ob er am Checkpoint keine «sexy Selbstmordattentäter» kennen gelernt habe.

Fox findet die richtige Balance zwischen Komödie und Drama. Umso herzzerreisender ist das tragische Ende, das trotz dem phantastischen Anstrich leider sehr real ist. Wie die Realität immer wieder durchbricht und wie der Regisseur Ashrafs und Noams Welten einander gegenüber stellt, zeugt von grossem Einfühlungsvermögen. The Bubble ist eine persönliche Liebeserklärung an Tel Aviv und ein Plädoyer für Toleranz in allen Belangen.

15.02.2024

4

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Kommentare

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raffi44

vor 16 Jahren

ich fand den Film gut.


juventina15

vor 17 Jahren

The Bubble ist wirklich ein ganz wunderbarer und berührender Film. Er erreicht zwar meines Erachtens nicht ganz das Niveau von Yossi & Jagger, ist aber dennoch unbedingt empfehlenswert und einer der besten Filme die ich dieses Jahr gesehen hab.


anderschtume

vor 17 Jahren

Einfach ein super Film. Ein Must!


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