Kenneth Branagh - Die Zauberflöte Frankreich, Grossbritannien 2006 – 135min.
Kurzbeschreibung
Kenner des Originals von Mozart werden es weniger an der Handlung als an der Musik erkennen, denn die ist das Einzige, das nicht verändert wurde. Wie bei seinen Shakespeare-Verfilmungen hat Kenneth Branagh einen modernen Film gedreht, nicht abgefilmte Oper. Allerdings wurde auch das Werk stark modernisiert und auf Englisch übersetzt. So ist Tamino ein britischer Soldat, der Pamina aus einer Burg hinter den feindlichen Linien befreien soll.
Kinostart
Deutschschweiz: 5. April 2007
Romandie: 27. Dezember 2006
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Kommentare
Hallo
Es ist sehr schade, dass dieser Film nicht mehr Beachtung und Lob fand. Die einführende Kritik oberhalb vermag es nicht an der Oberfläche zu kratzen. Die Zauberflöte ist als Oper mehr als Musik und Schauspielerei
Der Film ist würdig einer genauen Analyse über die Aussage und die Bezüge zum historischen Kontext des Originales und der aktuellen Verfilmung unterzogen zu werden.
Dazu gehört nur schon alleine die Frage: Warum platzierte Branagh die Handlung in den ersten Weltkrieg? Nach kurzem Nachdenken erweist sich dieser Kunstgriff als Geniestreich und adelt den Regisseur.
Ich habe seit rund 30 Jahren nicht mehr geweint - aber in der Szene als Sarastro in einem Lazarett das erste Mal Auftritt liefen mir vor Ergriffenheit die Tränen aus den Augen. Ebenso in der Szene als die Menschheit als zerlumptes Grüpplein in allen Rassen und Sprachen auf dem riesigen Friedhof trauert, während im Hintergrund noch das Schlachtfeld qualmt!
Es muss und darf sein und es ist künstlerische Tradition dass Werke alter Meister neu interpretiert werden. Und vor allem die Zauberflöte die einen ganz besonderen Inhalt hat und zu einer besonderen Zeit (1791) Uraufgeführt wurde. Die Zauberflöte als Vision und Programm einer gewaltigen Bewegung die nach 1789, im Jahre 1918 mit der Niederlegung der Regierungsgeschäfte des letzten Kaisers dieser Erde ihre erste Erfüllung fand.
Wir können anhand einer der Hauptaussagen die Branagh uns liefert den Bogen noch weiter spannen: Marsilio Ficino, das Haupt der Renaissance, ermahnte in einem seiner Briefe Lorenzo di Medici, es doch vor allem nicht zu unterlassen, mit seinen Freunden zu musizieren und begründet dies auch ausführlich. Ich weiss nicht wie es in anderen Städten ist, doch in Winterthur war das Musikkollegium (Gegründet 1629) und ist es vielleicht heute noch, Zentrum des Inneren Kreises.
Mozart besuchte Winterthur und in Winterthur erschien von 1783-1789 Dschinnistan von Christophe Martin Wieland in dem die Basis der Geschichte der Oper veröffentlicht wurde: 'Lulu und die Zauberflöte'. Ach ich vergass die Hauptaussage: Menschenbrüder! wenn ihr zusammen musiziert, können die Kriege enden. Musik als Metapher des harmonischen Zusammenspiels reifer Individuen...
Und es ist wirklich traurig, dass im Kino Loge in Winterthur den Film nur wir zwei schauten: ich und meine Tochter… Mehr anzeigen
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