CH.FILM

Chicken Mexicaine Deutschland, Marokko, Schweiz 2007 – 95min.

Filmkritik

An jedem verdammten Dienstag

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

Jeden Dienstag gibt es im Gefängnis "Chicken Mexicaine". Roby kennt den Menüplan und das Leben im Knast zur Genüge, er hat dort schon sein halbes Leben verbracht. Deshalb erschüttert es ihn nur wenig, dass ihm ein anderer Insasse schon am ersten Tag seines vierten Gefängnisaufenthaltes ins mexikanische Hühnchen spuckt.

Erstaunlich gelassen tritt der wegen mehrfachen Raubes verurteilte Roby (Bruno Cathomas) seine Haftstrafe an. Er weiss genau, wie das Leben im Gefängnis funktioniert und findet sich rasch zurecht. Erst als seine Zeit im Gefängnis nicht wie erwartet kurz ausfällt, sondern auf zwölf Jahre angesetzt wird, beginnt er zu handeln. Er freundet sich mit seinem Zellennachbarn Mohammed an, plant seinen Ausbruch und deckt die illegalen Machenschaften des Gefängnisdirektors auf.

Chicken Mexicaine ist der erste Spielfilm des schweizer Dokumentarfilmers Armin Biehler. Und man merkt dem Werk des Regisseurs dokumentarische Vergangenheit an: Das Leben der Gefangenen wird detailliert und ausführlich dargestellt, gedreht wurde in einem leerstehenden Basler Gefängnis. Gleichzeitig versucht Biehler, diesen Einblick in den Gefängnisalltag mit einer Kriminalhandlung um den intriganten Direktor zu verweben.

Und das will nicht so richtig zusammenpassen. Zu ernsthaft und verkrampft wird hier eine Dramaturgie aufgezwängt, ohne dass dabei richtige Spannung aufkommt. Zwar sind die Hauptrollen gut besetzt, doch in einigen Szenen lassen die Nebendarsteller das Ganze nach Laientheater aussehen. Auch die Dialoge sind oft holprig und Zuckertütchenweisheiten wie "Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können" klingen auch mit betontem Tiefsinn nicht weniger abgedroschen. Vor allem gegen den Schluss weist auch die Handlung immer wieder Längen auf.

Das ist schade, denn die Kamera fängt das Gefängnisleben in sehr stimmigen und schönen Bildern ein. So gelingen dem Film immer wieder starke Momente, auf der ganzen Länge überzeugt er jedoch nicht. Schade auch, dass, wenn sich ganz am Ende bei einem Gottesdienst zwischen den Knastbrüdern ausgerechnet Toni Vescoli und Gimma erheben, nicht viel passiert: Die beiden lassen nur kurz im Hintegrund ein Lied anklingen. Mit diesem Paar hätte sich wohl Spannenderes anstellen lassen. Dasselbe gilt auch für den Rest des Films.

15.02.2024

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Kommentare

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antonio

vor 17 Jahren

... ich fand den Film ziemlich cool. Ha mi guet unterhalte. Ha gelacht und ä bitz brühlt. Git halt verschiedene Sprachen auf dieser Welt... ebbe au ä rätoromanisch Lied in Chicken Mexicaine.


AnjA

vor 17 Jahren

Dr Film isch mittelmaessig. Komisch isch, dass immer widder einzelni Setz uf hochduetsch gredet waerde und dass z. B. au mit em duetschte Gfaengnisleiter immer hochduetsch gredet wird. Was soell das???


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