Zusammen ist man weniger allein Frankreich 2007 – 96min.
Filmkritik
«Amélie» verliebt sich wieder
Audrey Tautou ist wieder da: Der Star aus dem Hitfilm «Le Fabuleux destin d'Amélie Poulain» landet plötzlich in einer Männer-WG. Dort lässt die Liebe nicht lange auf sich warten.
Camille (Audrey Tautou) lebt in einer kalten Wohnung unter dem Dach. Sie arbeitet als Putzfrau und zeichnet in ihrer Freizeit. Das Essen vergisst das magere Mädchen regelmässig, was oft für Spott aus ihrem Umfeld sorgt. Doch dann trifft Camille den kuriosen Nachbar Philibert (Laurent Stocker). Er entstammt einem alten Adelsgeschlecht, trägt Fliege, stottert und verkauft Postkarten.
Nach einem gemeinsamen Picknick zieht sie in seine Wohnung ein. Dort lebt neben dem hochanständigen Philibert auch noch der launische Koch Franck (Guillaume Canet). Der ist von der neuen Mitbewohnerin erst mal gar nicht begeistert. Wenn sich Franck gerade nicht vollaufen lässt, kümmert er sich um seine Oma Paulette (Françoise Bertin), die später auch noch in der WG landet.
Jeder des ungleichen Vierergespanns hat Träume, die sich nach und nach auch erfüllen. Die schönste Episode ist eindeutig die mit Philibert, der sein Stottern überwindet und plötzlich als Komiker auf der Bühne steht. Das wärmt das Herz.
Der Film des 1934 in Paris geborenen Schauspielers, Regisseurs, Autors und Dokumentarfilmers Claude Berri («Une Femme De Ménage») basiert auf dem Bestseller von Anna Gavalda. Deren Buch wird der Streifen zwar nicht gerecht - aber das ist in 97 Minuten auch schwer machbar.
Berris Film will vor allem eines: gefallen. Im geht das Wohlgefühl seiner Protagonisten über alles - und damit auch das des Zuschauers. Leider ist das Drehbuch manchmal ein bisschen zu berechenbar, um nicht zu sagen überraschungsarm. Jeder Konflikt, einfach alles greift reibungslos ineinander über. Alles zielt ab auf die perfekte Harmonie - und das ist fast etwas zu viel des Guten. Aber schön unterhalten tut der Film allemal.
Aus dem Ensemble sticht vor allem Publikumsliebling Audrey Tautou heraus: Die Frau muss man einfach gern haben. Insider wissen, dass eigentlich Charlotte Gainsbourg für die Rolle vorgesehen war - doch dann verletzte die sich beim Snowboarden. Doch wie sich hier zeigt, ist Tautou die perfekte Besetzung für den Part: Sie spielt umwerfend gut.
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Kommentare
Regisseur Claude Berri stellte immer schon die kleinen Leute in den Mittelpunkt, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Hier zeigt er ein Bild der heutigen Jugend mit ernsten, komischen und emotionalen Facetten. Und wie im richtigen Leben bekommt nicht der nette, fürsorgliche, leicht gehandicapte Nachbar den Hauptgewinn (Audrey Tautou), sondern das Raubein, das zunächst schroff abweisend und gefühllos auftritt. Man ist mit Worten schneller als mit Taten, umgibt sich aus Angst mit einem Panzer der Unverletzlichkeit, redet anders als man fühlt. „Wir vögeln, wir trinken, aber wir verlieben uns nicht“, sagt Camille zu Franck. Die mitfühlende Seite der jungen Leute kommt im Umgang mit den Alten zum Tragen und offenbart überraschend ihre menschliche Wärme. Das Happy End, das aus diesem Mix hervorgeht ist akzeptabel, zumal wenn es mit einer so eingehenden Melodie daherkommt.… Mehr anzeigen
Die Franzosen haben das im Griff, Geschichten aus dem Leben zu erzählen. Fand den Film langweilig, bieder und uninteressant und der Schluss ist ziemlich abrupt. Da gibt es viele besser französische Werke. Hat mich gar nicht überzeugt, obwohl ich die drei Darsteller gut fand.
Audrey Tautou wiedermal echt süss und einfach charmante, wie in *Amélie*. Der Film erfreut einem und ist zwischendurch auch sehr lustig. Einfach empfehlenswert!
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