Tintenherz Deutschland, Grossbritannien, USA 2008 – 106min.

Filmkritik

Lob des Lesens

Isabel Bures
Filmkritik: Isabel Bures

Das Lesen von Büchern kann Märchen lebendig machen und Menschen verzaubern. Das ist auch die Botschaft von «Inkheart» - der gleichnamigen Leinwandfassung des Bestseller-Romans von Cornelia Funke, in der sich ein Vater mit seiner Tochter auf eine Reise durch reale und imaginäre Welten begibt. In dem Versuch, die reichhaltige Romanvorlage zu toppen, scheitert der Film leider an seiner filmischen Umsetzung.

Vater, Mutter und Kind versammeln sich um ein gemütliches Kaminfeuer - Zeit für eine Gute-Nacht-Geschichte. Resa (Sienna Guillory) lehnt sich entspannt im Schaukelstuhl zurück, während Mo (Brendan Fraser) das Buch aufklappt, um der kleinen Meggie (Eliza Hope Bennett) vorzulesen. Kurz darauf ist die Mutter samt Buch auf mysteriöse Weise wie vom Erdboden verschluckt. Mo hat die böse Vermutung, dass sie in der von ihm gelesenen Märchengeschichte steckt, denn er teilt mit seiner Tochter eine nicht ungefährliche Gabe: Beim Vorlesen vermag er - im Zufallsverfahren - Figuren aus Geschichten lebendig werden zu lassen, für die dann allerdings ein Mensch aus dem echten Leben in die Fiktion verschwindet.

Auf der Suche nach Mutter und Märchenbuch werden Vater und Tochter zehn Jahre später in einem italienischen Buchantiquariat fündig. Mithilfe des Buches will Mo nun seine Frau befreien. Doch sein Plan wird vom "Inkheart"-Schurken Capricorn (Andy Serkis) vereitelt, dem es - einmal zum Leben erweckt - in der realen Welt gefällt. Mit Hilfe von Mo möchte dieser auch seine bösen Märchen-Kumpanen in die reale Welt zaubern. Der Kampf zwischen Gut und Böse aus Fiktion und Realität hat begonnen.

Der Film basiert auf dem 2003 erschienenen Bestseller «Inkheart» von Cornelia Funke - dem ersten Roman ihrer "Tintenwelt"-Trilogie. Trotz enger Zusammenarbeit zwischen Funke und Regisseur Iain Softley baut der Film jedoch zu sehr auf die Erzählung des Romans, ohne diese filmisch entsprechend zu inszenieren. Wo zu Anfang der Aufbau von Spannung möglich scheint, steigt der Film Hals über Kopf in die Hexerei ein. Resa lernen wir als Figur kaum kennen, um für ihr Schicksal mitzufiebern. Blitzschnell befinden wir uns dann auch inmitten eines Universums, in dem wir bald nicht mehr wissen, wer warum aus welchem Märchen kommt und für oder gegen das Böse kämpft. Die zauberhafte Welt des Romans, in der sich die Alltags- mit der fantastischen Märchenwelt verbindet, bringt den Film ins Schleudern, wobei die zentrale Geschichte - die Suche nach Resa - in Vergessenheit gerät.

Zwar zeigen die üppigen Spezialeffekte und raffiniertes Sounddesign ebenso wie die aufwendigen Kostüme und sagenhaften Schauplätze in Ligurien eindrücklich den Kontrast von Moderne und mittelalterlicher Märchenwelt. Aber liegt in der Hollywoodverfilmung eines Buches wie «Inkheart», das sich dem Lob des Lesens und der Fantasie verschrieben hat, nicht ein innerer Widerspruch? Diese Frage wird sich Cornelia Funke sicherlich auch gestellt haben, der Film gibt aber keine befriedigende Antwort darauf.

21.05.2024

3

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Kommentare

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Janissli

vor 6 Jahren

Cooler Film mit viel Action und einer tollen Jugendbuch-Geschichte.


alim99

vor 12 Jahren

ein toller fantasy film in einer eigenen welt toll sehr zu empfehlenswert


2fuexli

vor 13 Jahren

Schön fantastisch mit gewisser dunkler Schwere...


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