King of California Mexiko, USA 2007 – 96min.

Filmkritik

Oscar-Grabung

Cornelis Hähnel
Filmkritik: Cornelis Hähnel

Nachdem alle Versuche von Kirk Douglas, den Roman "Einer flog übers Kuckucknest" zu verfilmen scheiterten, trat er die Rechte an dem Stoff kurzerhand an seinen Sohn Michael Douglas ab.

Dieser erhielt 1975 den Oscar als Bester Film, Milos Forman für die Regie und Jack Nicholson wurde als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Seine (bis jetzt) letzte Oscarnominierung erhielt Nicholson 2003 für seine Rolle in "About Schmidt" von Alexander Payne, der wiederum für "Sideways" einen Oscar für das Beste adaptierte Drehbuch erhielt. Jetzt hat Payne die Tragikomödie "King of California" produziert, mit Michael Douglas in der Hauptrolle, der darin, wie damals Nicholson, einen psychisch Kranken spielt.

Der alleinerziehende Charlie kommt nach zwei Jahren wieder aus der geschlossenen Anstalt. Seine 17-jährige Tochter Miranda hat sich mit ein paar Tricks und Jobs einigermaßen über Wasser halten können. Doch die Freude über Papas Rückkehr hält sich in Grenzen, schließlich muss sie jetzt Geld für Zwei verdienen. Doch Charlie weiß einen ganz sicheren Ausweg aus der finanziellen Misere: In der Anstalt hat er monatelang die Tagebücher eines spanischen Eroberers aus dem 17.Jahrhundert studiert, in denen von einem sagenhaften Schatz voller Golddublonen die Rede ist, welcher noch immer in Südkalifornien vergraben sein muss. Ausgestattet mit Metalldetektor, Maßband und Kompass rekapituliert Charlie jeden einzelnen Hinweis und bestimmt mit Mirandas Hilfe letztlich den richtigen Ort: Unter einem Regal in einem Baumarkt.

Das Regiedebüt von Mike Cahill erzählt die Geschichte über die Macht der Träume und das Vertrauen aus der Sicht von Miranda. Im Voice-Over-Verfahren berichtet sie über die Schwierigkeit mit einem psychisch Kranken zu leben und den schmalen Grad zwischen Unterstützen und Belächeln zu meistern. Allerdings bewegt sich "King of California" weitaus weniger auf der Ebene des Psychograms, sondern unterstreicht vermehrt seine komödiantischen Aspekte. Douglas spielt souverän die Figur des liebenswürdigen Kauzes, den man niemals auslacht, sondern über seine beinahe kindliche Naivität lächelt, was einem zusätzlich erleichtert wird durch den Fakt, dass den komischen Sequenzen keine tragische Subkomponente hinzugefügt wird.

Vielmehr wird der Verlauf der Geschichte immer wieder von sentimentalen Passagen unterbrochen was durch diese klare Trennung auf Kosten des Synergieeffekts von Komödie und Tragödie geht, Teilweise erscheint der Aspekt der Krankheit nur als Legitimation, die bizarre Goldgräber-Geschichte zu erzählen und ihr einen Hauch von Tiefgang zu verleihen. Denn reine Komödien haben es bei der Academy schwer und eins ist sicher: "King of California" ist ganz stark auf Oscar gebürstet.

18.04.2012

3

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Kommentare

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funksoulbrother

vor 17 Jahren

Sehenswert!


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