Der 20jährige Manu ist nach Paris gekommen, um einen Job zu finden. Doch für den Draufgänger gibt es interessantere Dinge als zu arbeiten.

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Denn Manu (Johan Libéreau) konzentriert sich viel lieber auf das Nachtleben, gibt sich mit Prostituierten ab und bandelt mit Schwulen an. Auf einem nächtlichen Streifzug lernt er den homosexuellen Arzt Adrien (Michel Blanc) kennen, der ihn in das kultivierte Leben einführt.

Als Adrien Manu zu einer Bootstour im Mittelmeer einlädt, fährt auch ein junges Ehepaar mit ihnen: Sarah (Emanuelle Béart), eine angehende Schriftstellerin, und der Polizist Mehdi (Sami Bouajila). Ihr erstes Kind ist gerade auf die Welt gekommen, aber die Elternschaft ist alles andere als glücklich. Der unbeschwerte Manu bringt das Leben der drei Personen total durcheinander; lange verdrängte Bedürfnisse und Sehnsüchte kommen ans Licht. Mehdi lässt sich auf eine Affäre mit Manu ein. Diese droht nicht nur einen Keil zwischen Adrien und dem befreundeten Ehepaar, sondern auch zwischen Adrien und Manu zu treiben. Trotzdem hält Adrien, der während dem ganzen Film so was wie die treibende Kraft darstellt, Manu bis zum Schluss die Treue und begleitet ihn während seines Kampfs gegen Aids.

André Téchiné ("Les Roseaux Sauvages") erzählt in seinem neuen Film von den frühen 80ern, als eine neue Krankheit namens Aids die Welt in Angst und Schrecken versetzte. Es ist keine Milieustudie, sondern beschränkt sich auf das Einzelschicksal von Manu, dessen Darstellung erst gegen Ende des Films zu überzeugen weiss. Auch die schauspielerische Leistung von Michel Blanc und Emmanuelle Béart schaffen es nicht, dem mittelmässigen Drehbuch Würze zu verleihen. Zu sehr verliert sich der Film in Nebenhandlungen und lässt die Geschichten und Motive der verschiedenen Charaktere im Dunkeln. Von einem Film, der die Gefühle und Gedanken der Protagonisten in den Vordergrund stellen will, erwartet man etwas mehr Einfühlvermögen und Tiefgang.

Filme über das Aufkommen von Aids hat es schon mehrere gegeben (z.B. das packendere "Ricordare Anna") - "Les Témoins" wird sich hierbei keinen Platz in der Klassiker-Riege verschaffen.