Triff die Robinsons USA 2007 – 102min.

Filmkritik

Gib niemals auf!

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Das Animationsabenteuer "Meet the Robinsons - Triff die Robinsons" steht in der Disney-Tradition. Doch die bunt bebilderte, futuristische Geschichte nach dem Kinderbuch von William Joyce bietet im Kino viel Volk, hektische Aktivitäten und eine Botschaft: «Gib niemals auf!».

Ein alter, beliebter Film-Hut: Reisen in Vergangenheit oder Zukunft. Und die Suche hat immer ein Ziel: Wissen transportieren - so oder so, rückwärts oder vorwärts. Das Vergangene in der Gegenwart, heisst hier die These, erklärt sich in der Zukunft. Erinnern Sie sich an die komplizierten Filmverstrebungen eines David Lynch (Flashbacks aus dem Gestern), die faszinierenden literarischen Mutmassungen eines Georg Orwell oder Jules Verne? Ganz so weit oder tief geht es bei dem skurrilen Animationsprojekt von Stephen J. Anderson ("Ein Königreich für ein Lama", "Bärenbrüder") nicht, und doch werden einige dieser Gedanken aufgenommen.

Das Animationsabenteuer "Meet the Robinsons - Triff die Robinsons" beginnt ganz alltäglich in einer regnerischen Nacht. Eine Frau legt vor dem Waisenhaus ein Baby aus. Schnitt. Der nunmehr zwölfjährige Waisenknabe Lewis, warmherzig von der Heimleiterin Mildred umsorgt, ist ein geborener Tüftler. Doch seine aberwitzige Erfindungen, etwa eine spritzige Erdnussbutter-Pistole, kommen nicht an und münden meistens in eine Katastrophe. So werden zahlreiche adoptionswillige Pflegeeltern vertrieben. Dabei hat der unglückliche Knirps einen grossen Wunsch, nämlich seine Mutter kennen zu lernen. Und so bastelt er sich einen Erinnerungs-Scanner, doch auch das haut nicht hin, weil eine Melone mit Spinnenbeinen sich heimlich daran zu schaffen macht und Lewis Maschine klaut. Da taucht der Junge Wilbur Robinson auf, offenbart als Bote aus der Zukunft. Der Bengel nimmt Lewis mit auf eine Zeitreise. Vielleicht erfährt dieser hier mehr über seine Vergangenheit.

Durchgeknallt: Der Waisenknabe trifft auf eine Schar schräger Figuren, unter anderem auf die quirlige Franny, die eine Frösche-Kapelle mit Leadsänger "The Voice" Frank dirigiert, auf die kapriziöse Tallulah, auf Onkel Fritz und seine Handpuppen-Frau Petunia, auf Krake Lefty, Opa Bud und Oma Lucille sowie Erfinderguru Cornelius Robinson, der Vater Wilburs. Dazu mischt noch ein Finstermann mit der vorgängig erwähnter Melone Doris mit. Findelkind Lewis wird mit bizarren, aber meistens liebenswerten Figuren, inklusive Familienroboter Carl, konfrontiert. Kurzum, die Robinson-Familie samt komisch-kauzigem Anhang bietet eine kunterbunte Show, Action und Fun.

Zeitreise- und -sprünge werden den jungen Zuschauern vorgesetzt. Eine verzwickte, verdrehte Story, die auf dem Bilderbuch "Zu Gast bei Willi Robinson" beruht. Dazu bevölkern viele, allzu viele Figuren das Geschehen. Es ist letztlich nicht mehr wichtig, wer Vater und Sohn, ob der Bösewicht mit gutem Kern Freund oder Feind ist oder beides. Die Botschaft mit dem Knirps, der Heim und Wärme und Familie sucht, kommt rüber: "Lebe deinen Traum" und "Gib niemals auf!" Der aufgedrehte Trickfilm ist anregend und anspruchsvoll, wenn man alle verschlungenen Wege und Andeutungen verstehen will. Die jungen Besucher werden sich zeitweise amüsieren an Familienroboter Carl, an Wilbur, dem naseweisen Jungen aus der Zukunft, an Pizza-Onkel Art, Kanonen-Onkel Gaston, Loki-Fan-Tante Billie oder Dinosaurier Putzi. Manche werden bei diesem kunterbunten Haufen überfordert sein, nicht nur junge, sondern auch erwachsene Zuschauer. Aber dies soll dem sonderbaren, futuristisch-fantastischen Klamauk keinen Abbruch tun. Wie gesagt: Gib niemals auf! - auch nicht angesichts dieser Achterbahnfahrt durch Zeit und Raum.

31.05.2021

3

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Kommentare

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raffi44

vor 16 Jahren

ich fand den Film genügend.


natrule

vor 17 Jahren

Ziemlich herzig, habe es mit meinem cousin gesehen.


jsague

vor 17 Jahren

really nice to see, excellent animation technology


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