Die Vorahnung USA 2007 – 96min.
Filmkritik
Schicksalsfrage
Mennan Yapo, Deutschlands neuster Hollywood-Export, dreht einen atmosphärischen Psychothriller, in welchem Realität und Fiktion tüchtig durcheinander geraten. Seine Inszenierung scheitert leider an einem auf Tempo getrimmten Drehbuch.
Linda (Sandra Bullock) ist die perfekte Hausfrau und Mutter zweier Töchter. Doch der heilen Welt droht Gefahr, als Linda eine Vorahnung erlebt, dass ihr Ehemann (Julian McMahon) in einem Autounfall ums Leben kommen wird. Ähnlich wie Bill Murray in "Groundhog Day" wacht sie von nun jeden Morgen in einer anderen Zeitrechnung auf. Nur dass sie nicht immer denselben Tag erlebt, sondern abwechslungsweise einen Tag vor dem Tod ihres Mannes und einen Tag in der Vorahnung, was ihr und ihrer Familie zustossen wird. Während sie also einmal ihren verstorbenen Gatten betrauert, sitzt er am nächsten Morgen wieder lebendig am Frühstückstisch. Realität und Traum vermischen sich und lassen Linda allmählich an ihrem Verstand zweifeln. Bis sie jedoch Schritt für Schritt das Rätsel entschlüsselt und sich ihrem Schicksal stellt.
Die Stärke des deutschtürkischen Regisseurs Mennan Yapo liegt in der Herstellung atmosphärischer Dichte. Dieser Meinung waren offenbar auch die Produzenten von "Premonition", die in Yapos Regieerstling "Lautlos" genau jene Stimmung wiederfanden, die sie sich für die Inszenierung ihres Psychothrillers vorgestellt hatten. Yapo lässt sich viel Zeit, vorerst eine zerbrechliche und sicher geglaubte Welt zu etablieren. Die verschachtelte Erzählstruktur der Drehbuchvorlage dient ihm dazu, zwei emotionale Extremzustände der Hauptfigur nebeneinander zu stellen. Hier die vermeintlich heile Welt, die vom tragischen Tod ihres Mannes bedroht wird - dort die Hoffnung, das Geschehene rückgängig zu machen und gegen das Schicksal anzukämpfen. Mit diesem Stimmungsspiel erzeugt Yapo nicht nur Spannung, sondern trifft auch den Zeitgeist einer von den 9/11-Anschlägen traumatisierten USA. Die irrationale Bedrohung scheint omnipräsent, hinter jeder Ecke lauern Terroristen, Naturkatastrophen, Tod. Was folgt, ist eine Gegenreaktion, die heile Welt krampfhaft vor dem Untergang zu bewahren.
Doch Yapos atmosphärischer Inszenierungsstil liegt quer zu einer Drehbuchvorlage, welche sehr viel konventioneller den Genregesetzen des Psychothrillers verpflichtet ist. Der sorgfältige Stimmungsaufbau steht dem Tempo des Thrillers leider oftmals im Wege. Darüber hinaus scheint sich Mennan mit dem wertkonservativen Unterton des Films nur begrenzt wohl zu fühlen. Der platte Auftritt der Kirche als Zufluchtsort etwa, wirkt wie ein Faustschlag auf die behutsam aufgebaute Stimmung. Nichts desto trotz und nicht zuletzt dank der Starbesetzung schafft Mennan Yapo mit "Premonition" und einem Einspielergebnis von 50 Millionen Dollar auf Anhieb ein Achtungserfolg. Die Türen Hollywoods dürften ihm auch in Zukunft offen stehen.
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Kommentare
2007 wie heute sensationeller Thriller mit einer amazing Sandra bullock !! Mit tollen Wendungen und breathtaking Soundtrack!! Awesome work
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