Der Nebel USA 2007 – 126min.
Filmkritik
Lost im Supermarkt
Ein missglücktes Experiment des Militärs schafft einen von todbringenden Monstern bewohnten Nebel. Die Überlebenden der Katastrophe verschanzen sich in einem Supermarkt. Doch bald ist unklar, ob die wahren Monster drinnen oder draussen sind.
Selbst wenn Stephen King nicht der meistgelesenste Autor der Welt sein sollte - der meistverfilmte ist er wohl. Ein gewöhnliches Jahr sieht gut drei neue King-Adaptionen, die meisten davon furchtbarer Blödsinn. Dabei liefert der Vielschreiber aus Maine weit mehr als nur Grusel-Lektüre für den Bahnhofskiosk. Was sich aus einer King-Vorlage machen lässt, hat schon 1980 Stanley Kubrick mit "The Shining" gezeigt.
Auch Frank Darabont lieferte 1994 mit "The Shawshank Redemption" eine gelungene King-Umsetzung (und doppelte fünf Jahre später mit dem schwächeren "The Green Mile" nach). Doch wenn sich Darabont jetzt "The Mist" vornimmt, ist das ein anderes Kaliber als die beiden leicht kitschigen Gefängnisfilme. Die Novelle aus dem Jahr 1980 zeigt King von seiner Lovecraftschen Seite: Es ist ein klassischer Horrorstoff mit Tentakel-Monstern und, wie der Titel schon andeutet, einem unheimlichen Nebel.
Dieser undurchdringliche Nebel ist das Ergebnis eines missglückten Experiments des US-Militärs an der Küste von Maine. Damit nicht genug: Zu allem Unglück tummeln sich im Nebel auch allerlei fürchterliche Kreaturen, von denen fliegende Rieseninsekten die harmlosesten scheinen. Die Überlebenden der Katastrophe finden in einem Supermarkt Zuflucht. Unter ihnen auch David Drayton (Thomas Jane) und sein fünfjähriger Sohn Billy (Nathan Gamble).
Ständigen Attacken aus dem Nebel ausgesetzt, bilden sich im Supermarkt bald zwei Gruppen. Die eine schart sich hinter den Alpha-Mann David. Die andere hinter die religiöse Spinnerin Mrs. Carmody (Marcia Gay Harden), die im Nebel eine Strafe Gottes sieht und schrill nach Menschenopfern schreit. Nun scheinen die wahren Monster plötzlich nicht mehr im Nebel zu lauern.
Eine Binsenweisheit: Jeder Film ist ein Spiegel der Gesellschaft, in der er entstand, und damit schon inhärent politisch. Frank Darabont macht das überdeutlich und gestaltet sein Kammerspiel im belagerten Supermarkt als Parabel auf die innenpolitischen Zustände in den USA nach den Attacken von 9/11. Damit überfordert er allerdings seine Geschichte (und seine Hauptdarsteller). Was an sich ein kompetent inszenierter Horrorfilm ist, wirkt am Ende verfahren und mit über zwei Stunden Laufzeit reichlich aufgebläht. Die Monster sehen trotzdem toll aus.
Dein Film-Rating
Kommentare
Der Film fängt sehr spannend und packend an. Die Reaktionen auf die Katastrophe unbekannten Ausmasses werden glaubwürdig und authentisch vermittelt, so dass man das Gefühl hat, selbst mit dabei zu sein. Leider hat "Der Nebel" aber auch einige kleinere Schwächen, wodurch er das hohe Niveau nicht konstant halten kann. Dazu gehören die eher bescheiden umgesetzten Computer-Effekte, zu klischeehaften Figuren und ein zu langes Ende.
Insgesamt aber dennoch absolut sehenswert.
7/10… Mehr anzeigen
strake film... mit schreckliches ende, ich meine gut, aber unerträglich für die hauptfigur
Das erschreckendste Ende des Jahres 07! Jedoch hat der Film einige Längen. Nicht jedermanns Sache...
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