Nummer 23 USA 2007 – 98min.
Filmkritik
Zahlenwirrwarr
Ein Verschwörungsthriller für alle Mathematik-Hasser, denn der Bösewicht ist dieses Mal eine unauffällige Zahl.
Die Numerologen der Populärkultur teilen sich in zwei Lager: Wers mit Douglas Adams "Hitchhiker's Guide to the Galaxy" hält, weiss, dass 42 die alles entscheidende Zahl ist, wer mehr zur "Illuminatus!"-Trilogie des kürzlich verstorbenen Robert Anton Wilsons tendiert, für den ist 23 die Zahl aller Zahlen. Walter Sparrow (Jim Carrey) hat mit Numerologie generell nichts am Hut, als ihm seine Frau ein antiquarisch erworbenes Büchlein schenkt: Eine Mischung aus Krimi, Lebensbeichte und Verschwörungstheorie, in der sich Walter zu seinem grossen Erstaunen wiedererkennt. Nicht nur scheinen er und der - vielleicht nur vermeintlich? - fiktive Kommissar einiges gemein zu haben, allmählich merkt Sparrow, dass auch sein Leben ganz im Bann der beiden Ziffern steht.
Jim Carrey spielt den Durchschnittsmenschen, der sich immer tiefer in numerologische Verschwörungstheorien verstrickt und zum Schluss völlig durchdreht. Allerdings kann nach diesem Film kein Urteil über Carreys schauspielerische Fähigkeiten gefällt werden, denn dazu müsste Regisseur Joel Schumacher seinen Schauspielern zuerst einmal den nötigen Raum geben. Schumacher aber ist kein Mann der leisen Zwischentöne, er hats gerne deftig und laut; Figurenzeichnung und Charakterentwicklung sind da überflüssig.
Der eigentlich interessante Aspekt des Films - der allmähliche Realitätsverlust Walters - wird nicht sorgsam eingeleitet, sondern in brachialer Hauruck-Manier einfach behauptet. Damit verliert Walter seine Glaubwürdigkeit und der Film jegliches verstörendes Potenzial.
Im besten Fall schafft es ein Film wie "The Number 23", den Zuschauer zu verunsichern und ihm zumindest zeitweise den Boden unter den Füssen zu entziehen. Doch darum scheint es Schumacher nicht zu gehen. Das Drehbuch bastelt vielmehr eine seltsame und in jeder Hinsicht inkohärente Mischung aus Krimi und Vulgärpsychologie. Denn Walter hat eine Vorgeschichte, ein verdrängtes Trauma aus seiner Vergangenheit. Das alles wird mit viel Getöse und überflüssigen visuellen Mätzchen erzählt, ohne dass dabei etwas Interessantes rauskäme. - Und was ist nun mit der Zahl 23? Eigentlich nichts.
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Kommentare
die Besetzung hätte besser sein können. konnte Jim nicht immer ernst nehmen
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