Der rote Baron Deutschland, Grossbritannien 2008 – 120min.

Filmkritik

Der schöne Schein des Krieges

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

So schick kann also der Krieg sein! Die jungen Männern der Fliegerstaffel in «Der rote Baron» tragen jedenfalls schicke lange Mäntel, lässige Rollkragenpullover, elegant verarbeitete Lederstiefel und natürlich kecke Fliegerbrillen samt dazu passender Hauben. Nicht nur Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer, das Goldlöckchen des deutschen Films, sieht darin aus wie für Modefotos zurechtgemacht.

Schweighöfer und seinen Filmkameraden (darunter auch Til Schweiger) gelingt es recht gut, die Naivität dieser jungen Männer darzustellen, die mit ihren Maschinen über den Wolken und damit weit weg vom «echten» Kriegsgeschehen ihre Abenteuerlust ausleben.

Dabei geht es in dem Film von Nikolai Müllerschön durchaus ernst zur Sache, immerhin spielt Schweighöfer in der Titelrolle den Freiherrn Manfred von Richthofen, der mit nur 24 Jahren im Ersten Weltkrieg als größtes Fliegertalent galt. 1916 in Frankreich stationiert, wird Richthofen schnell zum Helden der deutschen Armee, denn keinem Piloten gelingen mehr Abschüsse als ihm und niemandes Flugzeug leuchtet so auffällig rot wie das seine. Er wird gefeiert wie ein Popstar und vermittelt dem deutschen Volk die Hoffnung, dass der Krieg noch zu gewinnen sei.

Doch natürlich macht die bittere Realität des Ersten Weltkriegs irgendwann auch vor Richthofen nicht mehr Halt. So müssen dann doch auch einige seiner Freunde ihr Leben lassen, während er selbst allmählich erkennt, dass ihn das Militär für Propagandazwecke in einem aussichtslosen Kampf benutzt. Insbesondere die Liebe zur französischen Krankenschwester Käte (Lena Headey) ist es, die ihm diesbezüglich die Augen öffnet.

So kommen dann also Liebe und Pathos ins Spiel, wogegen prinzipiell im Kriegsfilm nichts einzuwenden ist. Doch «Der rote Baron» kommt eben nicht aus Hollywood, sondern aus Deutschland, und Regisseur Müllerschön stößt recht bald an seine Grenzen. Zwar standen ihm satte 20 Millionen Euro zur Verfügung, doch das sieht man dem Film leider selten an.

Selbst die Liebesgeschichte vermag nicht zu überzeugen. Headey wirkt ein paar Jahre zu alt für Schweighöfer, und weil bei den beiden die Funken so gar nicht fliegen wollen, bleibt die komplexe Anziehung zwischen ihnen immer nur Behauptung. Aber womöglich waren es ja doch nur das schicke Piloten-Outfit und das adrette Schwesternhäubchen, was die beiden an einander begeisterte.

10.11.2020

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Kommentare

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Patrick

vor 13 Jahren

FLUGSCHAU.
Der Rote Baron ist mit einer grandioser Aussstattung verpackt, kan aber vom inhalt her nicht so überzeugen wie der auch erste Weltkrieg-Film *Merry Christmas*.
Der Film geht aber als Flugschau in Ordnung, daher 3. 1/2 Punkte.


m3ph1st0

vor 16 Jahren

Leider zieht sich der Film viel zu lange hin. Story und Machart gehen in Ordnung, die Luftkämpfe sind gut gemacht. Die Musik gefiel mir auch sehr gut. Jedenfalls im direkten Vergleich zu Pearl Harbour kam dieser Film bei mir besser an.

Fazit: Mässig gute Unterhaltung, zu lang


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