Der Tag, an dem die Erde stillstand Kanada, USA 2008 – 103min.
Filmkritik
Vom Himmel hoch, da komm ich her
Von fern schicken die vereinigten galaktischen Zivilisationen das Wesen Klaatu auf den blauen Planeten, um eine zerstörungssüchtige Menschheit zur Besinnung zu bringen. Für den Fall, dass der Homo sapiens nicht kooperieren will, hat Klaatu die Apokalypse im Koffer gleich mitgebracht. Nach «Matrix» und «Constantine» darf Keanu Reeves im Remake des Sci-Fi-Klassikers «The Day the Earth Stood Still» einmal mehr einen Jesus mit Massenvernichtungswaffen spielen. Erlöst werden diesmal unter anderem Jennifer Connelly, John «Silly Walks» Cleese und Will Smiths Sohn Jaden.
1951 inszenierte Routinier Robert Wise zur Zeit des kalten Krieges einen fast schon revolutionären Science-Fiction-Film. Dieser trug den schönen Titel «The Day the Earth Stood Still» und unterschied sich von der üblichen Fantasy-Stapelware dadurch, dass die Aliens für einmal nicht einfach nur schlecht geschminkte Kommunisten waren, denen man die Fresse jeweils mit der Wasserstoffbombe plombierte. Nein, für einmal kamen die Ausserirdischen als die besonneneren Wesen aus der Tiefe des Alls, um Kapitalisten und Kommunisten gleichermassen vor allzu grosser Dummheit zu bewahren. Natürlich nahm keiner der Erdlinge Klaatus friedliche Botschaft ernsthaft zur Brust. So entschloss sich der Ausserirdische, dass die rotzfreche Menschheit, wenn sie nicht hören will, fühlen soll.
Das Erstaunliche an Scott Derricksons gleich betitelter Neufassung ist die Nähe zum Original. Natürlich stossen sich die ausserirdischen Intelligenzbestien heutzutage nicht am ruinösen Wettrüsten zwischen Ost und West. Nerven tun sich die Aliens diesmal ob dem gigantischen CO2-Ausstoss, dem übermässigen Absatz von SUV-Dreckschleudern und dem hohen Mineralwasser-pro-Kopf-Verbrauch. Auch in der "08-Version" treten ein erratischer Klaatu und sein Kampfroboter auf den Plan, die, einer Mike-Shiva-Plasmakugel entstiegen, der Menschheit zuerst in Frieden entgegenschreiten. Und auch diesmal schiesst ein strunzdummer Militär auf den ausserirdischen Greenpeace-Botschafter, was dessen Meinung von der Menschheit entscheidend zum Schlechteren wendet. Es braucht dann schon den vereinten Einsatz von Wissenschaftlerin Helen Benson (Jennifer Connelly), deren Stiefsohn Jacob (Jaden Smith) - praktischerweise gerade auf der Suche nach einem Ersatzvater -, sowie von Professor Barnhardt (John Cleese), um Klaatu seine Weltsäuberungspläne noch einmal überdenken zu lassen.
Fast schon genial muss man die Besetzung von Klaatu08 mit Keanu Reeves nennen, schafft es doch kaum ein anderer Schauspieler derart perfekt, abgelöscht und entfremdet durch die Gegend zu stiefeln. Wirkte er bereits in seinen früheren Rollen wie nicht von dieser Welt, gibt er den prima gekleideten Alien in «The Day the Earth Stood Still» mit einer Käsgesichtigkeit, die Ihresgleichen sucht. Dazu gibt's eine Menge Politikerweisheiten vom Kalenderblatt («Yes, we can»), uninspiriertes CGI-Effekt-Gedröns und massenweise US-Soldaten, die mal wieder auf alles ballern, was sich bewegt oder - nimmt man den Titel zum Nennwert - eben stillsteht.
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Kommentare
Ein Sci.- Fi. Märchen der schlichten Art. Sowohl die Machart als auch die Handlung sind nicht gerade das Gelbe vom Leinwand-Ei. Darin verpackt ist die Message: die Menschen zerstören die Erde selbst und die Außerirdischen werden sie retten. Ach was!?
Einer bunten sich drehenden Riesenkugel entsteigt ein großes der Oscar-Statuette nachempfundenes Wesen mit wandelndem Leuchtschlitz als Auge und entpuppt sich als Klaatu (Keanu Reeves). Er will zusammen mit der Astro Physikerin Dr. Benson (Jennifer Connelly) die Welt retten, bzw. versuchen beide zu verhindern, dass die Menschheit ihre eigene Lebensgrundlage zerstört. Ob das gelingt, weiß man nicht so genau. Klar ist, dass sie erst einmal sich und ihren Sohn rettet bzw. mit Klaatu in die bunte Lichtkugel entschwindet. Der Rest der Welt wird beinahe in einem gewaltigen Wirbelsturm von insektenähnlichen Nano-Robotern zerbröselt, bevor die Menschheit eine zweite, letzte Chance erhält. Dazu muss wie der Titel verspricht die Erde stillstehen. Das geschieht ganz unspektakulär.
Ein bisschen Mutter-Sohn Gesülze speist die Tränendrüse, die Staatsmacht vertritt hier die US Verteidigungsministerin Jackson (Kathy Bates), die durch diverse Szenen irrlichtert und John Cleese hat ein Cameo der nachdenklichen Art. Kamera und Lichteffekte versinken am Ende in einem alles verwischenden Weiß. Aus! Lieber das Original von 1951!… Mehr anzeigen
Ich bin von diesem Film überwältigt. Trotz Sci-Fi vermittelt er Wahrheit, das gefällt mir!
sorry, 5 stars for the original 1951 mivie, 3 for the new one
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