Brüno USA 2009 – 83min.
Filmkritik
Gaga und Gloria
Wer dachte, ärger als in «Borat» kann es Sacha Baron Cohen nicht mehr treiben, sieht sich getäuscht. Mit «Brüno» kommt der Beweis in die Kinos, dass man die Kampfzone locker ausweiten kann. Zum Beispiel, indem man als schwuler österreichischer Fashionista wahnsinnig berühmt zu werden versucht.
Früher nannte man Actionkomödien Filme, in welchen Eddie Murphy, Bruce Willis oder Will Smith mit Pump-Action und losem Mundwerk auf Verbrecherjagd gingen und mit einem coolen Witz auf den Lippen Autos und Gangster platt machten. Dann kam der Reality-Overdrive mit «Jackass», und bereits Cohens letzter Film «Borat» bewies: Murphy & Co. sind von gestern.
Mit «Brüno» geht der Brite nun noch einen Schritt weiter. Sacha Baron Cohen lässt sich von einem kleinen mobilen Filmteam begleiten, das einfängt, was der als superschwuler österreichischer Modejournalist Brüno getarnte Comedian in der realen Welt an Reaktionen provoziert. Für die Action besorgt ist eine breite Palette hyperrealer Knallköpfe, pfostendummer Fanatikern, strunzblöder Fashionistas und liberaler Schleimscheisser, die dem schwulen Kleiderständer Brüno nicht, wie er sich das immer wieder wünscht, an den «Kugelsack», sondern an die Gurgel wollen.
«Brüno», das ist Satire als Extremsport: immer jenseitig, sehr gefährlich, überraschend, äusserst komisch und glänzend kalkuliert obendrein. Die Gagschreiber konnten sich darauf beschränken, sich Situationen auszudenken, in denen oben genannte Knallchargen - die für ihre Auftritte noch nicht einmal Geld bekommen - mit Brüno konfrontiert gleich selbst für die allerbesten Pointen sorgen. Regisseur Larry Charles und seine Truppe konstruierten vorab eine vage Storyline: Brüno verliert nach einem Krawall am Milaneser Laufsteg seine TV-Show. Er beschliesst, nach Los Angeles zu ziehen, um dort richtig berühmt zu werden. Cohen steuerte zu diesem Gerüst die Geschichten bei, die ihm bei den Reisen ins Herz menschlicher Niedertracht widerfahren.
Richtig gefährlich wird es, als Brüno, der eigentlich in Palästina Frieden stiften möchte, ins Versteck eines Chefs der Al-Aqsa-Brigaden gefahren wird, um dort dem Topterroristen Modetipps («die Bärte sollten weg!») zu stecken. War da das Klacken einer Kalaschnikow zu hören? Oder wenn er in einer mit Schwulenhassern gefüllten Arena in Arkansas zum Grauen der Meute T-Shirts mit Aufschriften wie «Mein Arschloch ist nur zum Scheissen da» trägt - und zum finalen Blowjob ansetzt.
Weil sein Team mit der Kamera auch in den unmöglichsten Situationen draufhält und Cohen keinen und keine mit seinen Provokationen verschont, zeigt «Brüno» das breite Zerrbild einer Gesellschaft, die sich zwar unglaublich cool, aufgeklärt und engagiert dünkt, dabei aber ihren Mordtrieb und den Hass gegen alles Andersartige nur schwer im Zaum halten kann. Dies das niederschmetternde Fazit eines furchtbar lustigen Filmes.
Dein Film-Rating
Kommentare
Herrliche Satire mit Sacha Baron Cohen als homosexueller Reporter. „Brüno“ kommt zwar nicht ganz an „Borat“ heran, ist aber ebenso provokativ und nimmt ebenfalls kein Blatt vor den Mund. Die Handlung ist hier eher zweitrangig, vielmehr geht es darum, aufzuzeigen, wie untolerant und respektlos sich viele Leute auch in der heutigen Gesellschaft immer noch verhalten und genau dies ist es, was bei diesem Film auch nachwirkt.
7/10… Mehr anzeigen
Dieser Film ist nicht lustig und hat auch keine lustigen Szenen. Das wirklich lustige (auch in diesem Film von Sacha Baron Cohen) sind die bemitleidenswerten vorwiegend amerikanische Zeitgenossen, welche Hauptprotagonisten der jeweiligen Szenen sind und voller Stolz in jedes ausgelegte Fettnäpfchen treten. Neben TV Produzenten (köstlich: der wippende Penis!!) sind dies Terroristen (!) und schwulenbekehrende Priester. Ein Film der aufgrund seiner schonunglosen peinlichen Darstellung fast "weh" tut.… Mehr anzeigen
hihihihi! ich mach mich nass!!! war drei mal im kino!!! hahaha!!! genau mein humor!!!
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