Pressetext
Daddy Longlegs - Go Get Some Rosemary
Das Werk der New Yorker Safdie-Brüder Joshua und Ben ist ein einziger Sturmlauf auf die Idee des zweckmässigen Lebens und ein radikales Plädoyer für die Schönheit des Unberechenbaren. Ihrem Protagonisten Lenny (Ronald Bronstein) kommt dabei die Aufgabe zu, als geschiedener Vater seine beiden Söhne durch ein Leben zu begleiten, welches er selber in keiner Art und Weise im Griff hat. Die Ferien unter väterlicher "Obhut" sind das blanke Chaos und der perfekte Albtraum jeder alleinerziehenden Mutter. Mit den beiden niedlichen Söhnen am Hals läuft Lennys Alltag, ein sorgfältig austarierter Spiessrutenlauf zwischen den unvereinbaren Ansprüchen von Arbeitgeber, Vermieter, Freundin und Nachbarn, vollends aus dem Ruder. Die Safdie-Brüder, die sich selber nie als Teil von Mumblecore verstanden, gehören mit ihren aus den Hüften geschossenen Hipsterfilmen dennoch in dieses Programm. Ihr Lenny wirkt wie eine Frances Ha auf schlechten Drogen, und indem er den Lifestyle des ewig Unverbindlichen auf die Verpflichtungen des Vaterseins prallen lässt, gibt er dem Mumblecore-Motiv der Selbstfindung einen interessanten Dreh. Dass der Film auf Kindheitserinnerungen der Safdie-Brüder beruhen soll, kann einen schockieren oder trösten: Immerhin haben es die beiden trotz ihres Vaters mit Daddy Longlegs bis ans Filmfestival von Cannes geschafft.
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