Giulias Verschwinden Schweiz 2009 – 87min.
Filmkritik
Jedem Alter seine Sorgen
Drei Generationen, ein Gesprächsthema: Christoph Schaub lässt über die Probleme des Alterns diskutieren. Das ist ganz amüsant - vor allem dank der Dialoge von Martin Suter.
Während sich drei Paare in einem Nobelrestaurant einfinden um den 50. Geburtstag von Giulia (Corinna Harfouch) zu feiern, zieht es diese vor, den Abend mit einer Zufallsbekanntschaft (Bruno Ganz) in einer Bar zu verbringen. Dazu wird in parallelen Episoden im Altersheim der 80. Geburtstag einer unwürdigen Greisin gefeiert. Und zwei Teenager, die gerne älter wären, versuchen sich im Ladendiebstahl.
Wie hier auf allen Ebenen übers Alter diskutiert wird, die Teenager gern älter wären, von der Insassin des Seniorenheims (Christine Schorn) ein ihrem Alter adäquates Verhalten gefordert wird und im Restaurant über schwindende Schönheit, körperliche Wehwehchen und bewusste Ernährung bis zu nachlassendem Gedächtnis geschliffen, aber nie wirklich bissig diskutiert und lamentiert wird, wie Bösartigkeiten ausgeteilt werden und dann wieder relativiert, ist höchst amüsant anzusehen. Die Dialoge von Martin Suter sind brillant und voller Ironie, Bonmots finden sich zur Genüge und mit großer Spielfreude agiert das sorgfältig ausgewählte Schauspieler-Ensemble (u.a. Stefan Kurt, André Jung, Sunnyi Melles).
Geschickt spielt Christoph Schaub auch durchgängig mit Spiegeln, dem Gradmesser fürs Alter schlechthin, und taucht das Restaurant als zentralen Schauplatz stilvoll in warme Brauntöne. Doch darüber hinaus fällt ihm auf der visuellen Ebene nicht allzu viel ein. Grossaufnahme folgt auf Grossaufnahme, und die Dialogkomödie beginnt sich aufgrund der äußeren Statik, aber auch aufgrund der thematischen Engführung im Kreis zu drehen. Auch wenn viele Aspekte des Alterns und Klischees angesprochen werden und höchst lustvoll darüber parliert wird, so ist doch eine gewisse Substanzlosigkeit nicht zu übersehen. Viel haften bleibt nicht nach diesen 90 Minuten.
Dein Film-Rating
Kommentare
Nichts für Jahrgänge 1975 und jünger. Eher langweilig, Diskussionen für jung Kinogänger etwas lahm.
Eine eher seichte Komödie mit ziemlich laschem Witz. Begreife auch nicht, wieso die Protagonisten alle immer Hochdeutsch sprechen, obwohl die Handlung in Zürich spielt (da sollte die SVP was unternehmen; -).
Dass der Film so gute Kritiken und Reaktionen erhalten hat, zeigt nur, wie tief das Niveau des Schweizer Films leider ist. Unter den Blinden ist der Einäugige bekanntlich König.… Mehr anzeigen
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