The Blind Side USA 2009 – 128min.
Filmkritik
Und plötzlich dieses Glück
Ein obdachloser schwarzer Junge kriegt dank seiner neuen Adoptivfamilie die Kurve und ein College-Stipendium. Sandra Bullock hat "The Blind Side" den Oscar für die beste weibliche Hauptdarstellerin beschert.
Im Film erhält der Teenager Michael (Quinton Aaron) eine unglaubliche Chance. Er scheint obdachlos, als ihn Leigh-Anne (Sandra Bullock) von der Straße aufsammelt: Michael ist ein Mitschüler ihrer Tochter und läuft selbst im Winter im T-Shirt und kurzen Hosen herum. Leigh-Anne schlägt ihm vor, ein paar Tage in ihrem Haus zu verbringen. Aus dem vorübergehenden Arrangement wird schnell ein längerfristiges Miteinander. Es dauert nicht lange und Michael gehört zur Familie. Leigh-Anne erkennt schnell, welch große sportliche Potenziale in dem hünengleichen Teenager stecken und setzt alles daran, dass Michael, der kaum lesen und schreiben kann, die Chance bekommt, an einem College aufgenommen zu werden.
«The Blind Side» ist keine große Überraschung wie «Slumdog Millionaire». Der Film ist weder überkomplex gebaut noch sonderlich vielschichtig oder spektakulär erzählt. Beinahe unaufgeregt entrollt sich die Story - und vermag dennoch zu bezaubern. Es hat etwas Märchenhaftes, dass ein afroamerikanischer unterprivilegierter Jugendlicher ausgerechnet von einer wohlhabenden republikanischen Familie aufgenommen wird und sich jenseits aller soziokulturellen Unterschiede ein derart liebevolles Verhältnis einstellt. Wäre dies nicht tatsächlich passiert, man müsste von einer Utopie sprechen.
Es lässt sich aber darüber streiten, ob man Sandra Bullock gleich mit einem Oscar auszeichnen musste, auch wenn sie ihre Sache sehr gut macht. "Blind Side" ist von einer Leichtigkeit geprägt, die sicherlich daraus resultiert, dass sie ihr komödiantisches Talent pointiert einsetzt, ohne den eigentlichen Charakter des Films zu verwischen. So präsentiert sich diese Geschichte erfreulich nüchtern. Die Kitschuntiefen werden sicher umschifft und mit den Klischees der konservativen Spießeroberschicht der USA wird obendrein frech-fröhlich gespielt. Feinsinnige Unterhaltung mit verträglichem Tiefgang ist somit garantiert.
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