Und die Liebe Schweiz 2010 – 106min.
Filmkritik
Der Hilfe und der Liebe wegen
Ein Herzchirurg findet in Thailand neue Berufung und Herausforderung und eine neue Liebe, doch seine Familie in der Schweiz wartet: Stefan Haupt realisierte ein Drama um einen Gutmenschen, seinen Idealismus, seine Zerrissenheit, Hingabe und Verantwortung.
Der Herzspezialist Fritz Reinhart (Adrian Furrer) ist erfolgreich und könnte mit sich und seinem Leben im schönen Zürich zufrieden sein. Doch nach dem Tod seiner Mutter nimmt er Abstand vom Spital und reist mit seiner Frau (Andrea Pfaehler) nach Thailand. Ziel sind nicht Strände und Kulturgüter, sondern ein Flüchtlingscamp an der thailändisch-burmesischen Grenze. Hier wirkt der ehemalige Kollege Bruno (Martin Hug), ein desillusionierter Realist.
Fritz, dessen chirurgische Hilfe schnell gefragt ist, verliebt sich in Say Paw (Jorm Leun Hkam), eine junge Flüchtlingsfrau aus Burma. Sie sammelt Berichte, hält Flüchtlingsschicksale fest. Fritz will sie publizieren, um die öffentliche Bewusstsein über die Konflikte zu wecken. Der Arzt aus Zürich lässt sich auf Wagnisse ein, möchte, dass Say Paw bei ihm bleibt. Doch sie will zurück in ihre Heimat - und er möchte seine Familie nicht aufgeben.
Ein Mann im Zwiespalt: Er möchte das Eine, ohne das Andere zu lassen. Im Film wird das etwas aufdringlich durch einen schweren Malaria-Anfall unterstrichen. Zerrissen zwischen Idealismus und Verantwortung, Einsatzbereitschaft und eigenen Bedürfnissen, gefangen von einer doppelten Liebe, versucht Gutmensch Fritz mindestens den Kindern gerecht zu werden, auch jenem, das er zusammen mit Say Paw hat. Soviel Mitgefühl, Nächstenliebe und Liebe, humanistischer Einsatz und Leiden ist fast zuviel. Aber es gibt diese Menschen - man denke an Beat Richner oder Lotti Latrous.
Im Kino wirkt das geschönt, auch wenn es packend erzählt ist. Allerdings kommen die Dialoge etwas platt daher. Stefan Haupt legt mit "How About Love" einen soliden Schweizer Film vor, der freilich nur Rudimentäres über die burmesischen Binnenflüchtlingsströme aussagt. Man spricht von zwei Millionen Burmesen, die zumeist ethnischen Minderheiten angehören. Aber der Titel des Films verrät es schon - hier geht es um Liebe: Nächstenliebe, Familienliebe, die Liebe zur Frau, Liebe zur Geliebten, aber auch um gesellschaftliche und kulturelle Unterschiede.
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Kommentare
Wunderbare Landschaftsaufnahmen, eine Geschichte, die so oder ähnlich schon vielen Leuten wiederfahren ist, dazu kommen Schauspieler, die miteinander harmonieren und wirklich gute Dialogpassagen. Well Done:)
Der Film spricht einen auf mehreren Ebenen an. Gefühlsgewaltig umgesetzt mit beeindruckenden Bildern und bewegenden Dialogen ohne Effekthascherei. Für Freunde gehaltvoller Filme mit emotionalem Tiefgang ein Muss.
Ein unglaublich einfühlsamer und bewegender Film. Die schweizer und thailändischen Schauspieler sind hervorragend, und wirkend äusserst lebensnah und autenthisch.
Angesichts der Wahlen in Burma zudem hochaktuell!
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