Die Prinzessin von Montpensier Frankreich, Deutschland 2010 – 139min.

Filmkritik

Die Leiden der jungen Prinzessin

Filmkritik: Cindy Hertach

Eine junge Adelige gerät vor dem Hintergrund der Hugenotten-Kriege zum Spielball der Politik und der Liebe. Elegant erzähltes, manchmal etwas langatmiges Emanzipationsdrama, gewandet in einen detailverliebten Kostümfilm.

Frankreich, 1562: Die Adelige Marie de Mézières (Mélanie Thierry) liebt den jungen Herzog Henri de Guise (Gaspard Ulliel), soll aber dessem Bruder zur Frau gegeben werden. Aus politischen Gründen wird dieses Arrangement jedoch wieder aufgelöst und Marie mit dem Prinzen von Montpensier (Grégoire Leprince-Ringuet) verheiratet. Dieser wiederum liebt die schöne Marie und hofft, dass sie seine Gefühle irgendwann erwidern wird. Kurz nach der Hochzeit, zieht Montpensier zusammen mit Henri gegen die Hugenotten in den Krieg. Marie wird derweil in einem abgelegenen Schloss vom älteren Lehrer Comte de Chabannes (Lambert Wilson) unterrichtet. Auch er erliegt der betörenden Schönheit Maries. Als Montpensier aus dem Krieg zurückkehrt und den Duc d'Anjou (Raphaël Pesonnaz) mitbringt, ist das Liebeschaos perfekt. Denn nun buhlen gleich vier Männer um die Gunst der Prinzessin, die sich zwischen Pflicht und Selbstbestimmung entscheiden muss.

Was sich in der Nacherzählung stark des historischen Kitschs verdächtig macht, ist die Verfilmung des gleichnamigen Romandebuts von Marie-Madeleine de La Fayette aus dem Jahr 1662. Unter einem Pseudonym publiziert, erzählt die Gräfin die Geschichte einer Frau aus dem Hochadel, die ebenso verzweifelt wie entschlossen einen Weg aus den gesellschaftlichen Zwängen ihres Standes sucht. Ein schier unmögliches Unterfangen in einer Zeit, in der adelige Töchter wie kostbare Gegenstände bei Verbündeten oder Feinden gegen politischen Machtzuwachs und Stabilität eingetauscht wurden.

Der Franzose Bertrand Tavernier (In the Electric Mist), bekannt für seine sozialkritischen Dramen, hat den geschichtsträchtigen Stoff trotz aufwändigen Kostümen, historischen Kulissen und blutigen Schlachtszenen nicht auf ein weiteres Beispiel des Genre-Kinos reduziert. Natürlich verlässt auch Tavernier sich auf die romantisierende Wirkung der typischen Kostümfilm-Ausstattung und neigt allzu oft dazu, sich in erzählerische Längen zu verlieren. Aber dennoch versteht er es, den Fokus in erster Linie auf die Entwicklung seiner Figuren zu halten. Neben der elegant inszeniert Gesellschaftsstudie über die machthungrige und eitle Classe politique dieser Zeit, entfaltet der Film besonders im bittersüssen Frauenporträt der Prinzessin Marie seine Wirkung.

15.07.2011

4

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Kommentare

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Patrick

vor 5 Jahren

Darstellerisch und von der Ausstattung her ein Filmischer Augenschmaus.Die Story wird arg in die Länge gezogen daher wirkt der Film langweilig und ermüdend .Dafür gibts von Mir 3.1/2 Sterne von 5.


steinepa

vor 13 Jahren

Sehr langatmig und etwas wenig Spannung. Die Handlung/Schluss ist auch nicht wirklich klar.


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