Der Auftragslover Frankreich, Monaco 2010 – 105min.
Filmkritik
Verführung auf Auftrag
Alex (Roman Duris) verführt Frauen, um sie aus ihren Beziehungen zu befreien. Dass ihm dabei früher oder später doch die eigenen Gefühle in die Quere kommen, ist vorhersehbar. Dennoch unterhält Patrice Chaumeils romantische Komödie bestens.
Hinreissend ist schon der Auftakt: Chaumeil lässt in einer feinen Episode den Zuschauer zunächst im Unklaren darüber, was eigentlich gespielt wird und führt dann mit atemberaubenden Tempo die Flexibilität vor, die von Alex (Romain Duris) in seinem Job verlangt wird: Als professioneller Herzensbrecher muss er - im Auftrag von Verwandten oder Bekannten - Frauen verführen, damit sie sich danach von ihrem Partner trennen, zu dem sie im Grunde nie passten.
Aus Geldnot erklärt sich Alex auch bereit, alles zu unternehmen, um die Hochzeit Juliettes (Vanessa Paradis) mit einem betuchten, aber langweiligen Briten zu verhindern. Nur zehn Tage bleiben ihm dafür aber Zeit, zudem erweist sich die reiche Pariserin, die in Monaco ihre Hochzeit vorbereitet, als besonders harte Nuss. Alex muss alle Register seines Könnens ziehen, sogar George Michael hören, für Dirty Dancing schwärmen oder schon zum Frühstück Roquefort geniessen. Aber langsam läuft ihm die Zeit davon.
Das Genre der romantischen Komödie erfindet Pascal Chaumeil mit seinem locker-leichtfüßigen Debüt, das sich selbst nie ganz ernst oder wichtig nimmt, sicher nicht neu. Doch mag die Handlung sich in gewohnten Bahnen bewegen, es kommt doch nie Leerlauf auf. Einfallsreichtum und viel Situationskomik, ins Witzige verschobene haarsträubende Verfolgungsjagden und Überwachungsszenarien wie in einem Agentenfilm, halten die perfekt geölte Kinomaschine bestens in Gang. Dem Spiel und gespielten Gefühlen stehen durchgängig authentisches Handeln und echte Gefühle gegenüber, und wenn die Handlung in zu ruhiges Gewässer zu schlittern droht, bringt der Auftritt neuer Figuren wieder einen Kick und eine Wendung.
Da taucht plötzlich Juliettes nymphomane Ex-Freundin (Héléna Noguerra) auf, später der Verlobte (Andrew Lincoln) mit seinen Eltern, bald mischt sich ein hünenhafter Schläger, der von Alex Geld eintreiben soll, ins Geschehen ein. Etwas zäh wird es nur, wenn gegen Ende die Romantik zunehmend an Gewicht gewinnt. Doch darüber retten L'arnocoeur der charismatische Charmeur Romain Duris und die bis in die Nebenrollen hinein perfekte und lustvoll aufspielende Besetzung hinweg. Nur Vanessa Paradis bleibt etwas blass. Das macht aber die stets attraktive Kulisse der Côte d'Azur locker wett.
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Kommentare
Als Hollywoodfilm wäre die Komödie sicher zu kitschig geworden, so wars ein leichter, heiterer Film, gut zum abschalten und geniessen.
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