StreetDance 3D Grossbritannien 2010 – 98min.

Filmkritik

Clash der Tanzkulturen

David Siems
Filmkritik: David Siems

Tanzfilme sind die Telenovelas des Kinos: Stets träumt eine weibliche Protagonistin von Durchbruch, umwerfenden Choreografien und der unverhofften Liebe - auch in "Streetdance". Max Giwa und Dania Pasquini haben als Videoclip-Regisseure ein Händchen für spektakuläre Inszenierungen, auf inhaltlicher Ebene können sie dem Genre aber keinen neuen Schwung geben. Obwohl in 3D getanzt wird.

In Großbritannien haben Casting-Shows noch nicht den schlechten Ruf, halbgare Stars von kurzer Halbwertszeit zu produzieren. Immerhin erkannten die Macher von "Britain's Got Talent" Potenzial bei den Gewinnern der letztjährigen Staffel, die sie umgehend fürs Kino vermarkteten. Die talentierten Streetdancer sind die Protagonisten in diesem Film, dessen Inhalt in zwei Sätzen erzählt ist: Carly (Nichola Burley) und ihre Crew qualifizieren sich für das Finale der englischen "UK Street Dance"-Meisterschaften. Bis dahin müssen sie noch eine Menge trainieren.

Weil sich damit aber noch kein abendfüllender Spielfilm bewerkstelligen lässt, hat sich Drehbuchutorin Jane English ein paar hanebüchene Ideen einfallen lassen: Carly und ihre Tänzer werden unverhofft von der Ballett-Lehrerin Helena (Charlotte Rampling) angeheuert, die an der altehrwürdigen Royal Dance School unterrichtet. Die gestrenge, aber gleichzeitig liberale Lehrerin erhofft sich, dass die coolen Kids ihren blasierten Schülern aus reichem Hause ein wenig Inspiration und Kreativität verleihen mögen. Der Deal: Die Breakdancer dürfen in den heiligen Hallen proben, wenn sie fünf der Ballett-Tänzer in ihre Crew aufnehmen.

Klingt absurd und ist es auch: Das Aufeinanderprallen der coolen Dance-Kids auf die gestrenge britische Ballett-Welt erweist sich als mächtiger Spagat. Den eindrucksvollen Choreografien tut dies aber keinen Abbruch, denn neben dem Breakdancing, Krumping, Clowning und den Multi-Flick-Flacks sehen die eigentlich so biegsamen Balletttänzer ganz schön hüftsteif aus. Den Regisseuren Max Giwa und Dania Pasquini merkt man an, dass sie bislang ausschließlich bei Musikvideos (mit Wyclef Jean, Craig David u.a.) und nicht bei Spielfilmen das Sagen hatten. Dort, wo die schnell geschnittenen Szenen noch von perfekter MTV-Ästhetik zeugen, vernachlässigen sie auch ihre Darsteller in punkto Schauspielführung. Alle Darsteller wirken allenfalls wie smarte Tänzer aus einer Vorabendserie, die zum ersten Mal den Duft der großen, weiten Kinowelt schnuppern. Vielleicht sind Casting-Shows eben doch nur so gut wie ihr Ruf.

10.05.2010

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Kommentare

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debbie.004

vor 11 Jahren

Erster 3D-Tanzfilm! gut gemacht!
Story ist sehr interessant. Kombination zwischen Ballet und Hip-Hop funktioniert eben doch...: D


twilightfreak

vor 12 Jahren

seht guter Film, die Story ist gut und die Moves sind viel besser als in Step up


isabel1984

vor 14 Jahren

ein schöner Film, der für mich nicht in 3D hätte sein müssen.


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