Welcome to the Rileys Grossbritannien, USA 2010 – 110min.
Filmkritik
Reise gegen die Resignation
Sie ist berühmt für ihre Liebe zu einem Vampir in der Twilight Saga, er hat sich durch The Sopranos einen Namen als Mafia-Boss gemacht. In Welcome to the Rileys spielt Kristen Stewart eine jugendliche Stripperin, James Gandolfini einen gebrochenen Ehemann, der sich fürsorglich um sie kümmert.
Nach dem Unfalltod der 15-jährigen Tochter vor knapp 10 Jahren liegt auch die Ehe von Doug (James Gandolfini) und Lois Riley (Melissa Leo) im Sterben. Sie wagt sich seither nicht einmal mehr aus dem Haus und hat bereits einen Grabstein für sich und Doug neben dem Grab ihrer Tochter aufstellen lassen. Er begann derweil eine Affäre mit einer Kellnerin. Da begegnet Doug auf einer Geschäftsreise der zerbrechlichen Stripperin Mallory (risten Stewart), die ihn an seine Tochter erinnert. Er teilt Lois mit, dass er vorläufig nicht zurückkehren wird und kümmert sich fortan um das orientierungslose Mädchen.
Die einzelnen Handlungselemente in Welcome to the Rileys kommen aus etlichen anderen Filmen vertraut vor: Das Drehbuch von Ken Hixon enthält also nicht besonders viele Überraschungen, dafür so viele Klischees, dass sich Regisseur Jake Scott, der Sohn von Ridley Scott, auf reichlich dünnes Eis begeben hat. Dass er darauf nicht eingebrochen ist, hat er in erster Linie seinen souveränen Hauptdarstellern zu verdanken.
Vor allem James Gandolfini und Melissa Leo zeigen sich in Höchstform und verkörpern die teilweise in sich widersprüchlichen, irgendwie orientierungslosen Personen mit überzeugender Beständigkeit. Subtil bringen sie die unheimliche Zerbrechlichkeit und die stumme Beharrlichkeit ihrer Figuren zum Ausdruck. Da hat Kristen Stewart in der Rolle der trotzigen Teenagerin einen schwierigeren Stand. Sie versteht es aber, ihr ewiges Schmollen und ihre befremdende Distanziertheit vorteilhaft einzusetzen.
Das Drehbuch hat durchaus seine Stärken. Ken Hixon hat zwar die einzelnen Figuren mit erdrückenden Schicksalschlägen überhäuft und eben auch einige Klischees zu viel eingebaut, umschifft aber durch eine nüchterne Charakterisierung und trockene Dialoge trotzdem die gefährlichsten Klippen. Die Überwindung des Selbstmitleids und der eigenen Schwächen stehen im Zentrum seiner Geschichte. Angewidert betrachtet Doug beim Besuch des Friedhofs den eigenen Grabstein und lehnt sich endlich gegen die Lähmung der Ehe auf. Doch auch seine Gattin ist zum Widerstand bereit, als sie ihm mitteilt, dass er zwar sie verlassen könne, sie ihn aber nie verlassen werde. Dieses hoffnungsvolle Aufbäumen gegen die Resignation ist die grosse Stärke des Films.
Dein Film-Rating
Kommentare
Geimtip!
Ein wunderschönes Arthouse-Movie, mit einem grandiosem Darsteller Trio!
Sowie überzeugt *Welcome to the Rileys* durch die hervorragende Bildsprache.
Melissa Leo wurde so eben Oscar nominiert als Beste Nebendarstellerin im Film *The Fighter*.
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