Dating Lanzelot Deutschland, Schweiz 2011 – 90min.
Filmkritik
Dating-Boom dank Internet
Das Liebesleben des schüchternen Studenten Lanzelot liegt brach. Da meldet ihn sein verrückter Mitbewohner auf einem Dating-Portal an und Lanzelot kann sich fortan vor Dates kaum mehr retten. "Dating Lanzelot" kommt als frech-frivole, unterhaltsame Komödie mit einem starken Beginn daher, enttäuscht am Ende aber aufgrund der überzogenen Charaktere und der unkonventionellen Bildsprache. Für 90 kurzweilige Minuten reicht es dennoch.
Lanzelot (Peter Weiss) ist ein junger Student Mitte Zwanzig - und verbittert: Seit drei Jahren hatte er keinen Sex mehr. Sein Selbstwertgefühl und seine Libido sind am Boden, aber zum Glück kommt sein draufgängerischer Mitbewohner Milan (Manuel Cortez) auf eine grandiose Idee: Er meldet Lanzelot auf einem Dating-Portal an, um ihm fortan Frauen klar zu machen. Und die Mädels beißen an. Auf einmal kann sich Lanzelot vor Dates nicht mehr retten, doch die Rendezvous verlaufen zunächst anders als geplant. Wird er sich durch den Date-Dschungel kämpfen und die Frau fürs Leben finden können?
In seiner episodenhaften Komödie "Dating Lanzelot" befasst sich der Schweizer Regisseur Oliver Rhis mit dem Thema "Dating- und Flirt-Portale". Rhis machte sich 2006 mit seinem Episodenfilm Schwarze Schafe einen Namen, der sich in Kino (ca. 80 000 Besucher) und auf DVD zu einem Achtungserfolg entwickelte. Diesen Erfolg versucht er mit "Dating Lanzelot" nun zu wiederholen. Der Film bietet einige gelungene Ansätze und Einfälle sowie frische, gut aufgelegte Darsteller. Dass "Dating Lanzelot" am Ende aber einen eher zwiespältigen Eindruck hinterlässt, liegt an seiner hastigen Inszenierung und einigen doch arg überzeichneten Charakteren.
Im Zentrum von "Dating Lanzelot" stehen ganz klar die abgedrehten Charaktere und deren Eigenarten. Nimmt man die Figuren sowie die zugrunde liegende Handlung nicht allzu ernst, erlebt man 90 bunte und kurzweilige Minuten. Alles dreht sich um das Gefühls- und Liebesleben des schüchternen Lanzelot, der bald ein Date nach dem anderen hat. Die Treffen mit den Frauen bilden dann auch den dramaturgischen Faden des Films. "Dating Lanzelot" lässt sich in sieben kurze Episoden einteilen, jedes Date stellt eine Episode dar. Zu den gelungenen Momenten zählen gleich die ersten beiden Episoden, etwa wenn Lanzelot in seinem Stammcafé auf eine frustrierte Single-Mutter mit hyperaktivem Sohn trifft.
In diesen ersten Minuten bietet der Film spritzige, freche Unterhaltung. Die übrigen Dates bzw. Episoden sind im Vergleich wesentlich überzogener und reißerischer, was natürlich in erster Linie an den überspitzt dargestellten, extremen Charakteren liegt. Neben den übertriebenen Figuren sorgt darüber hinaus die unkonventionelle Bildsprache für reichlich Verwirrung und fordert dem Zuschauer Geduld und Nerven ab. In der Schlussszene verkommt "Dating Lanzelot" dann sogar zum schrillen Bollywood-Kitsch mit allerlei Animationen und Farbspielereien.
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