Das verflixte 3. Jahr Belgien, Frankreich 2011 – 98min.

Filmkritik

Der Bekehrte

Filmkritik: Silvia Siffert

Im ersten Jahr kauft man sich Möbel, im zweiten stellt man sie um, und im dritten teilt man sie auf. Der französische Schriftsteller Frédéric Beigbeder gibt mit der Verfilmung seines autobiografisch geprägten Bestsellers L'amour dure trois ans sein Regiedebüt.

Marc Marronnier (Gaspard Proust) ist überzeugt, dass die Liebe nur drei Jahre dauern kann. Der scharfzüngige Literaturkritiker und Gesellschaftskolumnist hat sich eben scheiden lassen und verdirbt mitunter sogar seinen Freunden den Spass am Heiraten. Über seine These hat er ein Buch geschrieben, das sich äusserst erfolgreich verkauft. Doch als er auf der Familienfeier der taffen Alice (Louise Bourgoin) begegnet, gerät seine Überzeugung mächtig ins Wanken, und sein Bestseller wird zum unüberbrückbaren Hindernis.

Eher untypisch für das "Enfant terrible" der französischen Popliteratur wartet L'amour dure trois ans mit einem verloren romantischen Narzisst in der Hauptrolle auf. Es will fast scheinen, Frédéric Beigbeder habe seine ruhigere und intimere Seite zur Schau stellen wollen. Wer aber ein schmalziges Liebesdrama erwartet, liegt gründlich daneben. Wie man es von Beigbeder kennt, nimmt seine Hauptfigur, hervorragend gespielt vom Westschweizer Komiker Gaspard Proust, kein Blatt vor den Mund. Mit viel Wortwitz und Zynik vermag er jede noch so romantisch anmutende Szene im Nu zu destruieren. Dieses wechselseitige Durcheinander zwischen Humor und echten Gefühlen lässt wenig Raum für Empathie. Aber genau das ist auch die Stärke des Films: Er bricht die Regeln des Genres mit viel Abwechslung. Wieder einmal schafft es Beigbeder, sein Publikum zu überraschen.

Abgerundet wird das Ganze von einer Schar von Gastauftritten, Beigbeder wollte seine Idole gebührend würdigen. So wird neben den Schriftstellern Marc Levy, Pascal Bruckner und dem Exil-Schweizer Paul Nizon auch die französische Musiklegende Michael Legrand in Szene gesetzt. Mit einer grossen Portion Humor erzählt Frédéric Beigbeder eine bunte Geschichte über die Liebe, mit einem übertrieben kitschigen Ende. Ganz à la Hollywood.

18.07.2012

3

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Kommentare

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rioty

vor 12 Jahren

Sensationell... Einfach ein wunderschöner, charmanter Liebesfilm französischer Art.


smb

vor 12 Jahren

absolut sehenswert. Humorvoll, abwechslungsreich.


ssc1605

vor 12 Jahren

Charmant, erfrischend, eine äusserst vergnügliche Komödie, welche bestimmt mehr als 3 Cineman-Sterne verdient!


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