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Grösser könnte der Gegensatz kaum sein: Hier die FKK-Touristen, die sich gelangweilt im Sand räkeln, ein paar Meter weiter die afrikanischen Bootsflüchtlinge, die an den Strand gespült werden. Einer von ihnen ist der imposante Amadou (Isaka Sawadogo). Wir begegnen ihm in Brüssel wieder, wo er in einem Kellerloch haust und sich für einen zwielichtigen Unternehmer auf dem Bau als illegale Arbeitskraft abrackert. Nicht gerade das, was er sich unter einem Leben in Europa vorgestellt hatte. Durch Zufall lernt er die Immobilienhändlerin Agnès (Stefania Rocca) kennen. Sie ist fasziniert von Amadous hemmungslosem Werben, doch für mehr als eine schnelle Nummer ist auch sie nicht zu haben. The Invader lässt das gelangweilte Hochglanzeuropa und die Parallelwelt der illegalen Einwanderer unversöhnlich aufeinanderprallen. «Schauen, aber nicht anfassen», heisst es für die «window shopper» des europäischen Wohlstands. Eine Ungerechtigkeit, die Amadou nicht auf sich sitzen lassen will. Der belgische Künstler Nicolas Provost hat sich in seiner Karriere immer wieder mit der erotischen Anziehung und der Angst vor dem «schwarzen Mann» beschäftigt. Auch sein spielfilmerstling lebt von dieser Spannung, verortet sie jedoch in einem konkreten sozialen Rahmen und lädt ein zur Reflexion über Rassenstereotypen und Chancengleichheit. Provost ist ein Meister der Hochglanzfassade und der sich dahinter eröffnenden Abgründe. The Invader führt diese Arbeit konsequent fort, und wir freuen uns, diese aufregende Arbeit erstmals in der Schweiz ins Kino zu bringen.