Rango USA 2011 – 107min.
Filmkritik
Chamäleon mit Sheriff-Stern
Ein Chamäleon mit einer Sinnkrise streift durch die Mojave-Wüste: Animationsfilm von Gore Verbinski mit der Stimme von Johnny Depp.
Zu den Produzenten von Rango gehört auch Nickelodeon, ein Riesenkonzern, der sich auf die Produktion von Kinder- und Jugendunterhaltung spezialisiert hat. Und doch handelt es sich sich bei Gore Verbinskis Animationsfilm nicht nur um Kinderkram. Dagegen spricht schon, dass der ewige Exzentriker Johnny Depp dem titelgebenden Chamäleon seine Stimme leiht. Ganz zu schweigen von den düsteren Prognosen dreier Mariachi-Käuze, die immerzu dessen bevorstehenden Tod verkünden.
Es wird schnell brenzlig für das kleine Reptil mit dem Hang zur Schauspielerei, als es zufällig aus der Sicherheit des heimischen Terrariums hinaus in die Ödnis der Wüste Nevadas geschleudert wird. Dort landet das Chamäleon in einem Wildwest-Städtchen namens Dirt, prahlt mit ein paar erfundenen Heldentaten und wird von den dort ansässigen Echsen, Ratten und anderen Kleintieren prompt zum Sheriff ernannt. Doch die neue Rolle hat auch ihre Tücken: Rango bekommt es plötzlich mit Raubvögeln und Klapperschlangen zu tun, muss sich mit dem bedrohlichen Verschwinden der Wasservorräte beschäftigen und eine Verschwörung um den finsteren Bürgermeister aufdecken.
Die gleiche Energie und den Witz, die Gore Verbinski bei seiner Pirates of the Carribean-Trilogie an den Tag legte, bringt er auch in Rango zum Tragen. Von einem kleinen Hänger in der zweiten Filmhälfte abgesehen, erzählt er seine Geschichte so temporeich, witzig und in pointierten Dialogen, dass sie dem erwachsenen Zuschauer mindestens so viel Freude macht wie den Kindern. Die Zitierfreude, mit der Verbinskis erster Animationsfilm sich vor den erzählerischen Konventionen klassischer Western ebenso verbeugt wie vor Chinatown, Fear and Loathing in Las Vegas oder Filmen Clint Eastwoods, tut ihr Übriges dazu.
Genauso bemerkenswert sind in diesem tierischen Abenteuer, in dem der Mensch nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt, sind auch die technischen Aspekte. Denn die phantasievoll-überbordenden Bilder werden in einer Animation auf die Leinwand gebracht, die man so gestochen und beinahe fotorealistisch kaum je gesehen hat. Und dass niemand darauf bestanden hat, das Ganze durch eilig hinzugeschluderte 3D-Effekte zu ruinieren, ist ein begrüßenswertes Wunder.
Dein Film-Rating
Kommentare
Geniale Animationen! Mal etwas anderes als dauernd diese Disney-Gesichter. Die Story ist insgesamt nicht schlecht, Spannungsfaktor aber eher mittelmässig.
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