The Deep Blue Sea Grossbritannien, USA 2011 – 98min.
Filmkritik
Selbstzerstörerisches Leiden
Verbotene Liebe, unterdrückte Begierde: Der englische Regisseur Terence Davies legt den Klassiker von Anatole Litvak neu auf - mit der schönen Rachel Weisz in der Hauptrolle.
Schön, leidenschaftlich und so involviert in ihre Beziehung mit dem Junggesellen Freddie (Tom Hiddleston), dass sie längst nicht mehr ihrem Verstand folgt - so lernen wir Hester (Rachel Weisz) kennen. Sogar ihr Leben setzt sie aufs Spiel, als ihr bewusst wird, wie süchtig sie nach dem Gefühl der Liebe ist, die jedoch nicht im gleichen Masse erwidert wird. Hester war jahrelang verheiratet, in einem unerträglichen Trott gefangen. Als sie den gut aussehnden Junggesellen Freddie (Tom Hiddleston) kennen lernt, gibt es für sie kein Zurück mehr.
Sie verlässt ihren Ehemann. Man hat das Gefühl, sie nimmt ihrem Ehegatten alles, als sie sich mit ihrer schockierend direkten, aber durchdachten Wortwahl von ihm trennt. Als wäre sie süchtig nach Traurigkeit leidet auch Hester zutiefst. Nur in Gesellschaft mit ihrem Liebhaber, der ein wenig allzu spitzbübisch und egozentrisch daher kommt, lernen wir ihre optimistische, stahlende Seite kennen. Die Beziehung zum jungen Piloten lässt die Ehe zum Richter so blass erscheinen, dass kaum nachvollziehbar wird, wie es zu einer Beziehung, geschweige denn zu einer Ehe mit dem älteren Mann hatte kommen können.
Regisseur Terence Davies adaptiert das Theaterstück von Terence Rattigan, das 1955 von Anatole Litvak zum ersten Mal verfilmt wurde, auf unkonventionelle Weise. Das im Nachkriegs-England angesiedelte Melodrama wird mit derart dramatischer Musik unterzeichnet, dass die Inszenierung einer Oper zu gleichen scheint. Jede Emotion, jedes düstere Bild wird durch die Musik verstärkt, was durch kaum vorhandene Ironie eine gehörige Portion Ernsthaftigkeit und Empathie des Zuschauers voraussetzt. Die unkonventionelle Adaption ist gewöhnungsbedürftig, aber jederzeit spannend.
Das Traurige, das The Deep Blue Sea so berührend zu zeigen vermag, ist das unkontrollierbare und manchmal auch unfaire Spiel der Liebe, das Personen dazu bringt einander so sehr zu verletzen, wie sie es nie zu denken gewagt haben. Trotzdem rundet Davies den düsteren Anfang des Films mit einem optimistischeren Ende ab.
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Kommentare
Puuh: In quälend langsamen Einstellungen wird das Melodrama einer abtrünnigen Ehefrau ausgebreitet. Mei, sogar Ingmar Bergman schneidet schneller. Rachel Weisz leidet zwar wunderbar gmögig durch den Film, beim Zuschauer bleibt die Gefühlsküche aber merkwürdig kalt. Ich konnte, im Gegensatz zu Frau Weisz und ihrem Liebhaber, keine einzige Träne generieren. Leider.… Mehr anzeigen
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