The Future Deutschland, USA 2011 – 91min.
Filmkritik
Die alte Katze Angst
Miranda July (Me and You and Everyone we Know) ist ein Phänomen. Kaum eine andere Künstlerin beherrscht den Spagat zwischen Mainstream und Underground so gut wie die Amerikanerin. Jetzt hat sie auf der Berlinale ihren zweiten Spielfilm vorgestellt.
Sophie (Miranda July) und Jason (Hamish Linklater) sind seit vier Jahren ein Paar. Sie sind Mitte 30, leben zusammen in einer kleinen Wohnung und halten sich mit Jobs, die sie hassen, über Wasser. Eines Tages beschließen sie, eine Katze zu adoptieren. Doch aus Angst vor der langfristigen Verantwortung, suchen sie sich eine kranke Katze aus, die vielleicht nur noch ein halbes Jahr lebt. Oder auch länger. Bis sie die Katze aus dem Tierheim holen können, ist noch ein Monat Zeit, doch schon setzt bei beiden Panik ein. Sie kündigen ihre Jobs, kappen das Internet und wollen ihre Träume verwirklichen. Doch Sophie weiß nicht, ob sie ihre Zukunft an der Seite von Jason sieht.
Man merkt The Future an, dass Miranda July in mehreren Künsten zu Hause ist. Das Drehbuch ist eine Weiterentwicklung einer Performance über ein Paar und eine sprechende Katze. Und es sind genau diese kleinen Skurrilitäten, die den Film so besonders machen. The Future ist mehr als ein zeitgeistiges Generationen-Portrait oder eine Beziehungsanalsye. Es ist ein feinsinniges Werk über Liebe und Sehnsucht, Träume und Verluste. July scheut sich nicht, immer wieder surreale Elemente einzubinden, ohne dabei ins Märchenhafte abzurutschen: Die erwähnte sprechende Katze, ein laufendes T-Shirt, ein Zeitstillstand - all das erscheint in Julys Universum völlig normal. Wie selbstverständlich fügen sich diese Momente in die Dramaturgie, die eng bei ihren beiden Protagonisten bleibt.
Hinter den Beziehungsproblemen stehen die großen existenziellen Fragen: Wo will ich hin? Was bringt die Zukunft? Und: Hat meine Liebe Bestand? Die scheinbar leichtfüßige Poesie wird immer wieder von einer unheilvollen Düsternis gestreift. Die Angst, endgültig den eigenen unabänderbaren Lebensentwurf gefunden zu haben, ist bei beiden präsent. Und so irrlichtern Sophie und Jason verunsichert durch den Film und wollen zwar frei sein, aber letztlich das Hier und Jetzt nicht verlassen. July erzählt das alles mit ihrem ganz eigenen Charme, hinter jeder Verspieltheit steckt eine Portion Tragik, komisch und berührend zugleich. The Future ist Komödie, Kunst und Kino. Ganz großes Kino.
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Kommentare
Offensichtlich nicht ein Film für Jedermann/-Frau, doch ich fand ihn genial! Habe selten so einen geistreichen, witzigen, schrägen Film gesehen. Er gehört nun zu meinen Lieblingsfilmen. Miranda July, I
Geldverschwendung. Absolut langweilig. Ein Film über zwei extrem unentschlossende Personen. Die Hälfte der Zuschauer ist nach und nach während der Vorstellung aus dem Kino gelaufen. Nur mit grosser Selbstbeherrschung habe ich die volle Filmzeit über ausgehalten --- die Hoffnung stirbt zu letzt. Wurde aber nicht besser. Ende noch schlimmer. Finger weg!… Mehr anzeigen
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