The Tree of Life USA 2011 – 139min.
Filmkritik
The Tree of Life
Nach der Uraufführung vor der versammelten Weltpresse in Cannes gab es Applaus, doch noch lauter dröhnten die Buh-Rufe. Zwar nicht die Jury, die dem neuen Film von Terrence Malick gar die Goldene Palme verlieh, aber zumindest Kritik und Publikum waren gespalten. Und tatsächlich ist dieses Epos keines, dem man gleichgültig gegenüberstehen könnte.
Ähnlich wie damals Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey ist The Tree of Life ein Epos, das von der ersten Sekunde an keinen Hehl daraus macht, dass es ihm um das große Ganze geht. Hier wird die Entstehung des Lebens und die Geschichte der Erde erzählt, mit computergenerierten Bildern aus der Ursuppe, von explodierenden Gestirnen und wabernder Lava, Dinosauriern und Spermien. Dazu donnern aus den Lautsprechern Mahler, Brahms oder Berlioz. Parallel geht es um eine typische amerikanische, gottgläubige Mittelstandsfamilie in den Fünfziger Jahren, samt stolz-autoritärem Vater (Brad Pitt), liebevoll-unterwürfiger Mutter (Jessica Chastain) und drei wohlgeratenen Söhnen.
In diesem riesigen Bogen, den The Tree of Life schlägt, kann man ausgesprochen vieles bewundern. Das fängt mit den überzeugenden Schauspielern an (wobei Newcomerin Chastain und die sehenswerten Kinderdarsteller Pitt sogar noch übertreffen) und geht weiter mit der atemberaubenden, schwerelosen Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki, der konsequent die niedrige Perspektive der Söhne einnimmt. Vor allem aber muss man - und genau das hat sicherlich auch die Cannes-Jury getan - dem Mut und unbedingten Willen zur Größe Respekt zollen, die diesen Film von allem unterscheidet, was es zuletzt auf der Leinwand zu sehen gab.
Doch gerade an diesem Riesigen und Bedeutungsschwangeren, das so gar nicht zu dieser unspektakulären Klischee-Familie zu passen scheint, verhebt sich der eigentlich Epos-erfahrene Malick. Das liegt weniger am überflüssigen dritten Erzählstrang, in dem Sean Penn den ältesten Sohn in der Jetztzeit spielt, sondern vor allem am Transzendenz- und Spiritualismus-Kitsch, dem der Regisseur in seinem ersten Film seit The New World nicht entkommt. Baby-Füßchen und Schmetterlinge in Großaufnahme wären dabei noch ebenso zu verkraften wie Malicks bekannter Hang zur Naturmystik. Die Fragen und Weisheiten, die permanent aus dem Off geflüstert werden und sich mit Gottsuche oder dem Gegensatz von Gnade und Natur oder auseinandersetzen, kommen jedoch über esoterische Banalitäten selten hinaus - und rauben mitunter leider sogar den Bildern ihre Kraft.
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Kommentare
Dies ist kein Film mit einer klar strukturierten Handlung - wer dies erwartet, dürfte entsprechend enttäuscht werden. Vielmehr ist "The Tree of Life" eine Art Reise in die Schöpfungsgeschichte der Menschheit und des Universums. An Bildgewalt ist dieser Genremix nicht zu überbieten. Wer einen hochwertigen Fernseher zu Hause hat, wird mit diesem Film dessen Potential ganz sicher vollkommen ausschöpfen können. Ein starkes Werk von Terrence Malick, obgleich natürlich nicht Jedermanns Sache.
8/10… Mehr anzeigen
Zuletzt geändert vor 5 Jahren
Der grauenvollste Film, den ich je gesehen habe. Es ist beschämend, dass solche Produktionen überhaupt finanziert werden können. Inhaltslose Pseudoesoterik, die einem überlegen lässt, ob man nicht doch besser aus dem Fenster springen soll...
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