Vorstadtkrokodile 3 Deutschland 2011 – 83min.
Filmkritik
Das letzte Mal
Die Serie um die Kinderbande aus dem Ruhrpott biegt in die Zielgerade. Doch noch einmal spannt die Truppe zusammen. Sie will für den verletzten Frank eine Spenderleber organisieren.
Programmatisch ist der Beginn mit einem Kuss zwischen Maria (Leonie Tepe) und Hannes (Nick Romeo Reimann) anlässlich seines 13. Geburtstags. Das Ende der Kindheit deutet sich hier schon an, doch während Maria Lust auf romantische Stunden hat, steht Hannes doch noch mehr auf Spass mit den gemeinsamen Freunden. Zwar fährt Oli (Manuel Steitz) mit seiner Freundin in den Urlaub und der quergeschnittgelähmte Kai (Fabian Halbig) zu einem Basketball-Camp, doch da sind noch Frank (David Hürten), Jorgo (Javidan Imani) und Peter (Robin Walter), mit denen man sich ein Rennen auf der Gokart-Bahn liefern kann. Der Crash ist vorprogrammiert.
Ungemein schwungvoll ist diese Pretitle-Sequenz, ganz auf der Höhe eines jugendlichen Publikums mit flotter Musik, wunderbar natürlichen Schauspielern, lebensechten Dialogen und einem Schnitt und einer Kamera, die die Spannung und Dynamik des Geschehens hervorragend rüberbringt. Sand ins Getriebe kommt aber mit dem Krankenhausaufenthalt von Frank. Da dessen Leber schwer in Mitleidenschaft gezogen ist, muss eine Spenderleber her. Sein alkoholkranker Vater kommt dafür nicht in Frage, sodass als einzige Alternative Franks im Gefängnis sitzender Bruder Dennis (Jacob Matschenz) bleibt. Da der Anstaltsdirektor eine Überstellung des potentiellen Leberspenders ins Krankenhaus aber entschieden ablehnt, hecken die Krokodile einen kühner Plan, um Dennis zu befreien. Die Fähigkeiten jedes Einzelnen sind dabei gefragt, dennoch bleiben Rückschläge nicht aus.
Das zweifellos flott inszeniert und gespielt, krankt aber an Unglaubwürdigkeiten und Unstimmigkeiten. Die Verankerung im Milieu und in sozialen Realitäten wie Globalisierung und Arbeitslosigkeit, die die ersten beiden Teile auszeichnete, fällt hier weitgehend weg. Ganz auf der reichlich abgehobenen Einbruchsgeschichte liegt der Fokus, wobei schon die Prämisse, dass der Häftling für die lebensnotwendige Operation nicht freigegeben wird, Kopfschütteln hervorruft. Aber auch in vielen Details ist der Film schludrig und deplatziert wirkt im realistischen Ambiente auch ein als Klamaukfigur gezeichneter Gefängnisdirektor. Sicher kein Beinbruch, dass die Serie mit dem dritten Teil wohl ihr Ende gefunden hat.
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