Werner - Eiskalt! Deutschland 2011 – 97min.
Filmkritik
Nachruf zu Lebzeiten
Fast ein Jahrzehnt hat es gedauert, nun ist das Nordlicht Werner wieder zurück. Brösel alias Rötger Feldmann inszenierte das Spektakel als Abgesang und Hohelied auf die eigene Schöpfung.
Schon kurz nach der Geburt beginnt die Rivalität zwischen Werner und Holgi. Der eine ist ein armer Schlucker, der andere ein künftiger Porschefahrer. Alles gipfelt im legendären Rennen bei Hartenholm im Jahr 1988, als Werners Alter Ego Brösel und sein Porsche fahrender Kumpel sich das Rennen ihres Lebens liefern. Nun soll es die große Revanche geben, doch vieles hat sich verändert. Brösels Bölkstoff-Kreation Werner ist nicht mehr populär, der Künstler verarmt und dann macht ihm ein Flachköpper auch noch den Garaus. Denken seine Freunde zumindest, doch Brösel lebt.
Mit dem fünften Film kehrt Brösel an den Anfang zurück. Nicht nur an den eigenen, sondern auch an den seiner Schöpfung. Zusammen mit Ko-Autor Thomas Platt hat er eine fiktionalisierte Version seiner Lebensgeschichte abgeliefert. Zudem schließt Werner - Eiskalt! stilistisch an Werner - Beinhart! an. Wie schon damals gibt es auch im neuen Film Real-Sequenzen. Aber anders als 1990 ergänzen sich Real- und Zeichentrickfilm nun sehr viel besser. Der Übergang ist fließend, am Ende steht ein homogenes Ganzes.
Das ist umso erstaunlicher, da Werner - Eiskalt! ein narrativer Flickenteppich ist. Der Film springt in der Chronologie der Ereignisse hin und her, präsentiert Erinnerungen und Träume innerhalb einer Geschichte mit hauchdünnem rotem Faden und wirkt dementsprechend etwas zerfahren. Werner - Eiskalt! ist eine Nummernrevue ohne Nähr-, aber mit hohem Unterhaltungswert. Was ihm an innerer Stringenz fehlt, macht der Film durch eine hohe Gag-Dichte wieder wett.
Werner - Eiskalt! ist als große Abschiedsvorstellung zu verstehen. Brösel und seine Kunstfigur sind alt geworden. Die großen Erfolge liegen lange zurück, und in der heutigen Jugendkultur, die von japanischen Comics und Zeichentrickfilmen geprägt ist, wirkt Werner nur noch wie ein antiquiertes Relikt. Genau damit spielt der Film und bietet dabei sogar eine surreale Sequenz im überdrehten Anime-Stil, mit der er letzten Endes dem neuen Platzhirsch in den Comic-Regalen seine freche Aufwartung macht.
Mit seinem oberflächlichen Humor kann der Film zwar auch ein junges Publikum ansprechen, aber nicht wenige Gags zielen auf die gemeinsam mit Brösel gealterte Stammklientel von früher ab. Werner - Eiskalt! ist ein Denkmal, das Brösel seinem Werner und sich selbst gesetzt hat.
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Kommentare
Ich bin enttäuscht, dass Trickfilmfiguren so gut wie nie gekommen sind. Werner-gekotzt wird später ist da um Längen besser!
Dieser Film ist eine Enttäuschung im Vergleich zu den bisherigen Werner Filmen!
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