Die Königin und der Leibarzt Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland, Schweden 2012 – 138min.
Filmkritik
Arzt, Liebhaber, Aufklärer
Als Leibarzt des dänischen Königs Christian VII. (Mikkel Følsgaard) hatte Johann Friedrich Struensee (Mads Mikkelsen) im 18. Jahrhundert genug Einfluss um das rückständige Dänemark in einen aufgeklärten modernen Staat zu verwandeln. Doch den in ihrer Macht eingeschränkten Adeligen war der Reformer ein Dorn im Auge.
Die Geschichte des Arztes Johann Friedrich Struensee und seiner Beziehung zur dänischen Königin Caroline Mathilde wurde schon mehrfach verfilmt, am erfolgreichsten 1955 mit O.W. Fischer unter dem Titel Herrscher ohne Krone. Nikolaj Arcel erzählt allerdings aus der Perspektive der Königin Caroline Mathilde (Alicia Vikander). Vom Totenbett aus blickt sie auf ihr Leben zurück. Aus politischen Überlegungen wurde die englische Prinzessin 1766 im Alter von 15 Jahren mit dem geistig zurückgebliebenen dänischen König Christian verheiratet. An Sofia Coppolas etwa gleichzeitig spielenden Marie Antoinette erinnert die Übernahme der Braut, doch mit dem Poppig-Anachronistischen dieses Films hat A Royal Affair nichts gemein.
Die Hochzeit brachte Caroline Mathilde nicht nur in ein fremdes Umfeld, sondern auch vom aufgeklärten England in ein erzkonvervativ-rückständiges Dänemark, in dem der König ein Hampelmann des Regierungsrates ist. Bewegung kommt in die verkrusteten Strukturen, als der Armenarzt Johann Friedrich Struensee an den Hof berufen wird. Ihm gelingt es den König zum Freund zu gewinnen und ihn zur Abschaffung der Folter sowie zu Modernisierungen im Gesundheitswesen zu bewegen und gleichzeitig den Einfluss der Kirche zurückzudrängen. Doch nicht nur die Gunst des Königs, sondern auch die der Königin gewinnt Struensee. So entwickelt sich zwischen dem Arzt und der Königin, die die Begeisterung für die Schriften Voltaires und die Gedanken der Aufklärung verbindet, bald eine leidenschaftliche Affäre, die ihre Gegner nutzen, um eine Intrige zu spinnen.
Nikolaj Arcel schwelgt in stimmungsvollen Landschaftsaufnahmen und von Kerzen erhellten Innenszenen. Bestechend fotografiert und grossartig ausgestattet ist dieses Historiendrama, bleibt aber nie im Dekorativen stecken, sondern lenkt den Blick des Zuschauers auf die bahnbrechende Umgestaltung des Staates. Dieser aufklärerische Inhalt hält das Interesse wach, uninspiriert und bieder ist dagegen die Inszenierung. Arcel bleibt in der erzählten konkreten Geschichte stecken, kann ihr aber weder Dringlichkeit verleihen noch Gegenwartsbezüge herstellen. Dennoch muss man A Royal Affair auf jeden Fall zugute halten, dass eine weitgehend unbekannte Episode der Geschichte dem Vergessen entrissen und an die fundamentale Bedeutung der Aufklärung für die Entwicklung Europas erinnert wird.
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Kommentare
Die Leistung der Darsteller ist gekonnt auch die Ausstattung&Kostümen sind überzeugend.Aber die Laufzeit von über 2 Stunden ist zu lang und die Story wird unötig in die Länge gezogen wäre er ca.30 min kürzer würde es dem Film besser ergehen.Ich dem Movie 3.1/2 Sterne von 5.
Tolle Schauspieler und atmosphärisch gelungen umgesetzt. Vielleicht eine Spur zu lang. Die Dramaturgie hatte sich nach meinem Dafürhalten eine Spur zu früh totgelaufen.
Eine wahre Geschichte, die ich bisher nicht kannte - sehr interessant von daher. Leider etwas in die Länge gezogen, aber insgesamt gut
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