Django Unchained USA 2012 – 165min.
Filmkritik
Tarantino tut's schon wieder!
Django Unchained war kaum in den US-Kinos zu sehen, da lief die Skandalmaschine schon heiß. Angefeuert hatte sie mithin Spike Lee, der befand: Die traumatische Erfahrung der Sklaverei taugt nicht zum Spaghetti-Western. In der Tat ist es so, dass Tarantino zwar von der Sklaverei erzählt, sich dabei aber vor allem vor den B-Movies der Vergangenheit verneigt.
Das zeigt schon der Titel, der auf Sergio Corbuccis Django aus dem Jahre 1965 anspielt, dessen Hauptdarsteller Franco Nero hier einen Gastauftritt hat. Inhaltlich allerdings geht Tarantino eigene Wege. Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) zieht Mitte des 19. Jahrhunderts durch die amerikanischen Südstaaten, um die berüchtigten Brittle-Brüder aufzuspüren und zu töten. Dafür befreit er den Sklaven Django (Jamie Foxx) aus der Leibeigenschaft, damit er ihm bei seiner Suche hilft. Und weil die Mission ebenso brutal wie erfolgreich verläuft, macht der deutschstämmige Schultz den Ex-Sklaven nicht nur zu seinem Partner, sondern will ihm auch dabei helfen, seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) aus dem Besitz des sadistischen Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) zu befreien.
Rache zieht sich als großes Thema durch Tarantinos Oeuvre, und auch Django Unchained stellt da keine Ausnahme dar. Überhaupt ist der Film durch und durch ein Tarantino. Natürlich spritzt das Blut reichlich, selbstverständlich sind die Songs des Soundtracks von erlesener Coolness (und über 100 Jahre zu jung). Das Spiel mit verschiedenen Sprachen kommt auch hier zum Einsatz (Broomhilda spricht sogar ein wenig Deutsch!), und selbst auf die Wiederentdeckung von in Vergessenheit geratenen Stars ist Verlass (willkommen zurück, Don Johnson!).
Dass die Sklaverei ein Holocaust war und damit zu ernst für Tarantinos von Humor durchtränkter Action ist, damit liegt Spike Lee im Prinzip natürlich nicht ganz falsch. Doch das gilt auch für den Holocaust selbst, dem sich Tarantino zuletzt mit Inglourious Basterds auf die gleiche Weise genähert hatte. Genau das ist eben seine Masche: Die Rollen von Tätern und Opfern werden verkehrt, die Geschichte wird umgedeutet und fiktionalisiert. Das mag nicht immer taktvoll oder politisch korrekt sein. Dass sich so allerdings notwendige Diskurse ganz neu beleben lassen, zeigt gerade die neuerliche Aufregung aufs Trefflichste.
Ganz abgesehen davon ist Django Unchained einmal mehr ein meisterlicher Film. Die Kameraarbeit von Robert Richardson ist atemberaubend, die Leistung der Schauspieler kaum weniger. Foxx war seit Ray nicht mehr so intensiv wie hier, und die Süffisanz, mit der Waltz und DiCaprio die Tarantino-typischen Dialoge vortragen, sucht ihresgleichen. Ganz zu schweigen von Samuel L. Jackson, der als Candies Butler fast die Show stiehlt. Hätte der Film ein wenig kürzer ausfallen könne? Sicherlich. Und vielleicht überwältigt einen die Idee der historischen Re-Interpretation nicht mehr ganz so sehr wie beim ersten Mal. Aber trotzdem sollte es niemand Spike Lee nachtun und dem Kino fernbleiben.
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Kommentare
Top gespielt von waltz und di Caprio . Film hat zum Teil unnötige Brutalität
Ein weiterer grandioser Streifen von Quentin Tarantino. Wie man es von ihm nicht anders gewohnt ist, verfügt auch „Django unchained“ über ausgezeichnete Dialoge und über ein ebenso herausragendes Drehbuch. Auch schauspielerisch wird einiges geboten. Völlig zu Recht wurde Christoph Waltz mit dem Oscar für den besten Nebendarsteller belohnt. Am Ende hat der Film einige Längen, ansonsten gibt es aber nichts zu meckern.
9/10… Mehr anzeigen
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