Ghostbusters USA 2016 – 116min.

Filmkritik

Geister und andere Abnormalitäten

Urs Arnold
Filmkritik: Urs Arnold

In der Neuauflage des Achtziger-Kinohits Ghostbusters gehen jetzt vier Frauen auf Geisterjagd.

Die Geisterjäger-Franchise Ghostbusters schlief 1989 nach einer halbgaren Fortsetzung auf der Kino-Leinwand ein, blieb aber in der Geek-Kultur und als vielzitiertes Relikt der Achtziger populär. Wie populär, das verdeutlichte die Resonanz auf die Reboot-Pläne. Man stelle sich vor: Vier Frauen sollten nun anstatt den Herren Venkman, Stantz und Co. die Protonenstrahler in die Hand nehmen! Die Missbilligung war gross, und sie war peinlich: Die einen sahen ihre Teenagererinnerungen in Gefahr, die anderen erachteten anderes als die ursprüngliche Bromance als untolerierbar.<Den Produzenten des Projekts und Macher der beiden Original-Filme, Ivan Reitman, hielt dies genauso wenig von der Mission ab wie den neuen Regisseur Paul Feig (Bridesmaids). Tatsächlich ist die Umpolung in ihrem Grundsatz ein smarter Kniff. Damit wird Raum geöffnet für neue Einfälle und für einen lauten weiblichen Heroismus, welchen das vermeintlich schwache Geschlecht sonst bloss in Superhelden-Verfilmungen ausleben darf.

Bevor die Frauen jedoch Heldinnen werden können, haben sie sich erst zu finden. Die erste Dreiviertelstunde des Films geht damit dahin, dass Abby (Melissa McCarthy), Erin (Kristen Wiig), Jillian (Kate McKinnon) und Patty (Leslie Jones) zum Team zusammenwachsen. Ist dies einmal passiert, stemmt das Quartett sich mit vereinten Kräften gegen einen freudlosen Knilch, der sich ganz New York untertan machen möchte. Die Geister, die er ruft, kommen dann auch: Unter anderem versammeln sich die Pilgerväter zur gruseligen Parade, während Slimer gerade mit dem Ghostbusters-Cadillac Ecto-1 eine Spritztour unternimmt. Nein, seine Vergangenheit verbirgt dieser Film gewiss nicht – die Cameo-Dichte etwa sucht wahrlich ihresgleichen.

Die Absicht dahinter ist klar: Die ursprünglichen Fans sollen das Original spüren und gleichzeitig der neuen Geschichte folgen. Nur scheiden sich hier schon die Geister, denn die Cameos scheinen in Zeitpunkt und Art nicht immer gut gesetzt. Weitaus mehr ins Gewicht fällt jedoch die halsstarre Bemühtheit von Komödienspezialist Feig, Lacher in hoher Kadenz einfordern zu wollen. Oftmals bleibt aber lediglich eine warmluftige Geschwätzigkeit übrig – was wohlgemerkt nichts mit der Besetzung, sondern einfach mit den mauen Jokes an sich zu tun hat. Ghostbusters anno 2016 schielt auf die Generation Snapchat, die vielleicht den Zynismus von Bill Murrays Venkman auch gar nicht mehr versteht. In dieses Humorbild passt zweifellos die Figur von Chris Hemsworth, die haarsträubend blöde daherkommt. Und ja, dass er blond ist und an seiner Stelle sonst eine Frau sässe, hat man irgendwann mal verstanden.

Besser wird es, wenn diese Komödie dann endlich auch mal Actionkino sein darf. Zwar wird hier zwangsläufig die halbe Stadt mit einem exorbitanten Spezialeffektgewitter abgerissen. Trotzdem rechtfertigt die Mischung toughe Frauen/hinterlistige Geister den Gang ins Kino. Denn dann ist dieser Film auch mal richtig unterhaltsam.

15.08.2016

2

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Kommentare

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elelcoolr

vor 8 Jahren

Positive sind die passablen 3D-Effekte. Die Hauptfiguren sind zu überdreht und karikaturmässig. Der Bösewicht und die Geister sind lächerlich.


mlanie_mller

vor 8 Jahren

viel besser als von den medien portraitiert. lustig, gute schauspieler, intelligent, highbrow/lowbrow, sehr viel lgbt+, einfach generell klasse film.


nick74

vor 8 Jahren

Hat mir gut gefallen, speziell Kate McKinnon war sehr witzig. Kristen Wiig und Melissa McCarthy waren auch nicht schlecht, jedoch war der Nerd gespielt von Kate etwas besser. In Summe ein gelungener Film, da das Original schwer zu toppen ist. Wünsche mir mehr solche Adaptionen/Fortsetzungen/Neuverfilmungen.Mehr anzeigen


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