Ruby Sparks - Meine fabelhafte Freundin USA 2012 – 104min.

Filmkritik

Und plötzlich steht sie in der Küche

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Mit der großen Liebe ist das so eine Sache. Erfolg ist selten garantiert, schließlich mischen immer auch der Zufall, das Schicksal und andere Faktoren mit in diesem Spiel. Wie wunderbar wäre es also, man könnte sich den Traumpartner also einfach selbst zum Leben erwecken?

Genau das gelingt Calvin (Paul Dano), wenn auch eher zufällig. Der Kalifornier ist Schriftsteller, hat es bereits mit jungen Jahren dank eines Kultromans zu beträchtlichem Ruhm gebracht, von dem er noch immer zehrt, und steckt seither in einer mittleren Schaffenskrise. Nach einem Traum bringt er die Geschichte einer gewissen Ruby zu Papier - und eines Tages steht dieses zauberhafte Geschöpf seiner Phantasie (Zoe Kazan) leibhaftig in seiner Küche und bereitet das Frühstück zu. Ganz so, als sei sie eben seine Freundin und die beiden ein glücklich verliebtes Paar.

Doch nicht nur Calvin, sondern auch seine Umwelt können Ruby sehen, und so kann er bald sein Glück über die ursprünglich an der Schreibmaschine entstandene Traumfrau an seiner Seite kaum fassen. Als sich allerdings auch in diese ungewöhnliche Beziehung irgendwann ganz gewöhnliche Schwierigkeiten wie Eifersucht oder Langeweile einschleichen, begeht Calvin einen fatalen Fehler. Er verändert sein eigenes Manuskript - und löst damit eine unheilvolle Reihe von Ereignissen aus.

So wie Ruby aus der Feder von Calvin stammt, so ist Ruby Sparks das Werk von Hauptdarstellerin Zoe Kazan. Es ist das erste Drehbuch der Enkelin von Hollywood-Legende Elia Kazan, die auch im echten Leben mit Paul Dano liiert ist. Als Regisseure hat sie sich dessen Freunde und Wegbegleiter Valerie Faris und Jonathan Dayton ausgesucht, die seit dem gemeinsamen Überraschungserfolg Little Miss Sunshine ein wenig in der Versenkung verschwunden waren. Die aus dieser Konstellation resultierende Vertrautheit und Sympathie hinter den Kulissen schlägt sich angenehm und unverkennbar auf den Sonnen durchfluteten Film nieder.

Drehbuch und Regie gehen schwungvoll, clever und mit Witz an die Sache, die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt erwartungsgemäß und in Nebenrollen glänzen blendend aufgelegte Stars wie Annette Bening, Antonio Banderas oder Steve Coogan. Das ist nett anzusehen, macht Spaß und spricht nicht nur Romantiker mit dem Traum von der großen Liebe an. Weder die intellektuellen noch die magischen Möglichkeiten seiner Prämisse reizt Ruby Sparks in seiner leichten Bekömmlichkeit bis ins Letzte aus. Und so verliert der Film zum dramatischen, aber eben nicht abgründigen Finale doch ein wenig seinen Reiz.

09.10.2017

3

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Kommentare

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gefuehlsmensch

vor 10 Jahren

nicht, ein Fall.


Heptig

vor 11 Jahren

Die Geschichte hat mir gefallen. Amüsant. OK. So für zwischendurch.


enver.kuzu

vor 11 Jahren

Vo beginnt wird de film zuemlich interessant & als den endlich Ruby uftaucht, git das dem film e schöni und unterhaltsami stimmig, aber zum schluss wird de film uf sini erzählerischi art chli brutal. Aber es isch en schöne film.


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