Skyfall - James Bond Grossbritannien, USA 2012 – 143min.

Filmkritik

Die Auferstehung des 007

Michael Lang
Filmkritik: Michael Lang

Seit 50 Jahren jagt James Bond dem Bösen hinterher. Und zum dritten Mal spielt ihn der herbe Engländer Daniel Craig. Er liefert den Beweis, dass die Zeit von 007 keineswegs abgelaufen ist. Gut so: Skyfall ist ein famoses Kinoabenteuer - und definiert die Bond-Saga neu.

Seien wir doch ehrlich: Auch eingeschworene Bond-Getreue flirteten schon mit der Idee, der 007-Saga die Liebe aufzukündigen. Wegen zu viel Alibi-Action und penetrant vermarkteten Schickimicki-Gadgets. Doch die Produzenten haben den Schalter umgelegt und mit Sam Mendes (American Beauty) einen Ausnahmekönner ans Regiepult gelotst. Einen, der das Bond-Format voll respektiert, aber die Mission des Kulthelden zeitgemäss definiert, ihm Raum zur Entfaltung bietet.

Also kann Craig den loyalen Musketier Ihrer Majestät endlich mit seinem Darstellertalent adeln; er versieht ihn mit Seelenschrammen, Narben, zeigt dessen altersbedingte, fast peinliche Schwächen auf. Wir sehen einen Kerl, der sein Tun hinterfragt und unterwegs zu sich selber ist. Es menschelt also im Dunstkreis des Unzerstörbaren, sogar in den grandios inszenierten Materialschlachten in Istanbul, Shanghai, Macau, Schottland und London, auf die man nicht verzichten möchte.

Zur Story: Der britische Geheimdienst MI6 beklagt den Diebstahl einer Harddisk mit den Identitäten von Agenten, die global in terroristische Netze eingeschleust wurden. Anders als sonst in Bond-Abenteuern ist aber kein von der Weltherrschaft träumender Spinner der Täter, sondern der von Rachedurst getriebene Insider Raoul Silva (Javier Bardem). Sehr heikel, weil er mit der sakrosankten, aber nicht mehr unbestrittenen Chefin M (vortrefflich: Judi Dench) eine Rechnung offen hat, die ins Private hineinreicht.

Ein Fall für Bond? Klar. Doch der ist bei einem Einsatz verschwunden, wird tot gesagt, muss nach seiner (nicht unerwarteten) Auferstehung erst aufgepäppelt werden. Selbstdisziplin, amouröse Glücksmomente und die Chance, einen gleichwertigen Gegner bodigen zu können, motivieren 007. Und so ist er gerüstet für virtuose Duelle mit Silva, den der charismatische Javier Bardem mit phänomenaler Diabolik verinnerlicht.

Skyfall ist perfekte, intelligente Unterhaltung, Actionthriller und kammerspielartiges Erzählkino in Einem. Mit Tempowechseln, brillianten Dialogen, gewitzten Filmzitaten, schwärzestem Humor. Und mit Stars wie Ralph Fiennes oder Albert Finney in prägenden Nebenrollen. Fazit: Nach weit über zwei Stunden ist man mehr als amüsiert, weil mehr Bond nie war. Es stimmt, was im Film einmal gesagt wird: Auch alte Hunde lernen neue Tricks.

17.02.2024

5

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Kommentare

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movietalker

vor 8 Jahren

Auch ein James Bond kann anders. Er hat Gefühle, eine Vergangenheit und ist verletzlich.
Jedoch kommt Daniel Craig auch in in seinem dritten Einsatz Ultra-Cool und Aktionsreich rüber.
Bei dieser Vorlage ist man gespannt wie der nächste Bond-Streifen wird.


Gelöschter Nutzer

vor 9 Jahren

Meine Verehrung zu Mendes bleibt. Ein Bond- Film, der auf der Metaebene brilliert.


parent

vor 9 Jahren

James Bond so wie früher als echtes Agent 007 mit Aktion und mit viel Suspense bis zum Schluss des Filmes. Der Bösewicht Javier Bardem ist einmalig und spielt hervorragend. Unbedingt anschauen.


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