Thanks for Sharing USA 2012 – 112min.
Filmkritik
Thanks for Sharing
Sexsucht? War da nicht was? Ach richtig, Steve McQueen hatte sich 2011 dem Thema mit seinem nicht unumstrittenen, aber unbedingt sehenswerten Drama Shame angenommen, das dem Thema weit mehr hinzuzufügen hatte als eine Nacktaufnahme von Michael Fassbender. Nur einige Monate später feierte dann Thanks For Sharing Premiere, der ebenfalls einen sexsüchtigen Protagonisten ins Zentrum stellt. Doch dass der Film von Stuart Blumberg nun mit viel Verspätung und ohne besonderes Aufsehen zu erregen in die Kinos kommt, liegt sicherlich nicht nur an der Abwesenheit von Fassbenders Gemächt.
Anders als sein Leidensgenosse damals in Shame ist Adam (Mark Ruffalo) im Umgang mit seiner Sucht schon weiter. Seit fünf Jahren hatte er keinen Sex mehr, Masturbation verbietet er sich ebenso wie Fernsehen und Internet. Außerdem geht er natürlich regelmäßig zur Selbsthilfegruppe, wo ihm der erfahrene Leidensgenosse Mike (Tim Robbins) zur Seite steht und er selbst dem jungen Arzt Neil (Josh Gad), der sich sein Problem kaum selbst eingestehen mag, eine Stütze zu sein versucht. Doch während letzterer erst einmal seinen Job verlieren muss, um gegen seine Sucht anzugehen, und Mike mit dem Wiederauftauchen seines lange drogenabhängigen Sohnes (Patrick Fugit) zu kämpfen hat, sieht sich Adam einer ganz besonderen Herausforderung gegenüber, als er sich in die Gesundheitsfanatikerin und Brustkrebs-Überlebende Phoebe (Gwyneth Paltrow) verliebt.
Das große Ass im Ärmel von Thanks For Sharing ist ohne Frage sein großes und bestens aufgelegtes Ensemble, zu dem auch Joely Richardson, Popstar Pink und – als Neils jüdische Übermutter – die wunderbare Carol Kane gehören. Die Schauspieler bringen eine Frische und Ungezwungenheit in Blumbergs Regiedebüt, die dem Drehbuch leider meistens fehlt. Was vor allem deswegen erstaunt, weil Blumberg für das Skript zu The Kids Are All Right immerhin für den Oscar nominiert war.
Das Problem von Thanks For Sharing ist nun nicht, dass der Film sein Thema weniger offenherzig, weniger ernsthaft und vor allem weniger düster verhandelt als damals Shame. Es ist noch nicht einmal die Tatsache, dass die Geschichte ihren höchst unterschiedlichen Handlungssträngen und den vielen, durchaus komplexen und angenehm unperfekten Figuren mehr als einmal Schwierigkeiten hat, den richtigen Ton zu treffen. Es ist im Gegenteil eher die Tatsache, dass er genau diese beiden Aspekte nicht viel mehr zu seinem Vorteil nutzt. Denn statt das Bittere, das Absurde oder das Abgründige, das in Stoff und Personal schlummert, auf die Spitze zu treiben, bleibt Thanks For Sharing zu oft mit angezogener Handbremse in allgemeinen Sucht-Plattitüden und halbherzigen Dialogen stecken.
Dein Film-Rating
Kommentare
Gwyneth Patrow und Mark Ruffalo spielen die Hauptprotagonisten. Der Film trifft das Thema Sex nicht auf den Punkt, er ist nicht dramatisch, nicht lustig irgendwas dazwischen...
Dieser Film hat mich gar nicht überzeugt! Die schauspielerische Leistung war okay und der Film war auch nicht gerade tiefgreifend.
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