The Bourne Legacy USA 2012 – 134min.

Filmkritik

Ersatz-Agent im Einsatz

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Nicht überall wo Bourne draufsteht, ist auch Jason Bourne drin. Im vierten Teil ist Matt Damon jedenfalls nicht mehr mit von der Partie, und auch Paul Greengrass mochte nicht mehr. Jetzt sitzt Michael Clayton-Regisseur Tony Gilroy am Ruder, der als Autor an allen drei Vorgängern beteiligt war. Und mit ihm ein neuer Hauptdarsteller.

Aaron Cross (Jeremy Renner) ist ebenfalls ein Undercover-Agent eines streng geheimen Regierungsprogramms, doch anders als Kollege Bourne leidet er nicht an Gedächtnisverlust und weiß durchaus, wie ihm geschieht. Oder doch nicht? Nach der am Ende von The Bourne Ultimatum eingeleiteten Offenlegung des CIA-Programms Treadstone ist jedenfalls Schadensbegrenzung angesagt, weswegen Drahtzieher Eric Byer (Edward Norton) auch seine Abteilung schließen und alle Spuren beseitigen will. Cross allerdings ist fest entschlossen, mit dem Leben davonzukommen. Was jedoch zusätzlich erschwert durch die Erkenntnis wird, dass schwerwiegende biologische Experimente fester Bestandteil des Programms namens Outcome waren - und er auf der Flucht auf die Ärztin Dr. Marta Shearing (Rachel Weisz) angewiesen ist.

Es ist nicht ganz einfach, den Einstieg in The Bourne Legacy zu finden. Oder anders gesagt: Selbst wer alle bisherigen Filme der Reihe gesehen hat (auf deren Plot reichlich verwiesen wird), braucht eine ganze Weile, um den vielen, detailreichen Gesprächen des ersten Filmdrittels folgen zu können. Das ist prinzipiell für einen Thriller nicht das Verkehrteste, zumal Tony Gilroy, der das Drehbuch gemeinsam mit seinem Bruder schrieb, für eine Weile nebenbei eine durchaus atmosphärische Spannung aufbaut. Allerdings nimmt er sich dafür - mit einer Spieldauer von insgesamt 135 Minuten - auch arg viel Zeit, bevor es irgendwann nach Manila geht, wo von Dach zu Dach gesprungen wird, wie es in Actionfilmen derzeit im Schwange scheint.

Viel schwerwiegender ist dagegen, dass all die geheimniskrämerischen Verwirrspiele zu nicht viel führen. Denn wenn man erst einmal herausgefunden hat, wer hier welche Agenda hat, bleibt der Rest des dieses Mal nicht ganz so unruhig geschnittenen Films allzu überraschungsarm. Wo die bisherigen Filme enormes Kapital daraus gewannen, dass man bei niemandem - nicht einmal dem Titelhelden - sicher sein konnte, für welches Team er spielt, sind hier die Rollen ziemlich klar verteilt. Und wohl auch deswegen entgeht einem mit der Zeit nicht, dass Renner zwar ein interessanter Charakterkopf ist, als Held aber viel weniger nahbar und zugänglich als Damon. Dessen Gesicht taucht in The Bourne Legacy immer wieder auf Bildschirmen und Akten auf, was sein Fehlen nur noch deutlicher macht. Aber natürlich auch Hoffnungen für einen möglichen fünften Teil weckt.

18.02.2024

3

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Kommentare

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Désirée.Auderset

vor 9 Jahren

Spannend, aber Ende leider vorhersehbar: -(


Barbarum

vor 9 Jahren

So schamlos auf eine Fortsetzung angelegt, dass der Film ohne eigentlichen Höhepunkt auszukommen versucht. Dafür viel zu viel Geschwafel über Bourne und die nur minder interessante Tabletten und Wissenschaftsgeschichte. Die wenige Action allerdings ist gut gemacht. Aber eben viel zu wenig davon.Mehr anzeigen


behar22

vor 11 Jahren

Ich fand den Film schon einfach mal deswegen sehr toll, weill Matt "F. A. G" Damon nicht mehr dabei ist. Tolle Actionszenen.


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