The Lucky One - Für immer der Deine USA 2012 – 101min.

Filmkritik

Kitsch-Romanze

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Nach seinem Einsatz im Irak sucht ein U.S. Marine die Frau, die ihm das Leben gerettet hat. Mit schönen Landschafts-Bildern und einem hemd-losen Zac Efron hofft Shine-Regisseur Taylor Hicks davon abzulenken, dass die Romanvorlage von Nicholas Sparks wenig Substanz bietet.

Sergant Logan Thibault (Zac Efron) kehrt unversehrt von seinem dritten Dienst im Irak zurück. Er schreibt sein Überleben der Fotografie einer blonden Frau zu, die er im Wüstensand gefunden hat, nachdem seine Einheit unter Beschuss kam. Zurück in den Staaten versucht Logan seinen Schutzengel zu finden und geht zu Fuss mit seinem Schäferhund Zeus von Colorado nach Louisiana, wo er Beth (Taylor Schilling) entdeckt. Ohne ihr von dem Foto zu erzählen, beginnt Logan für das Tierheim zu arbeiten, das von Beths Grossmutter (Blythe Danner) betrieben wird. Trotz der Intrigen ihres Ex-Ehemanns (Jay Ferguson) und ohne seine wahren Beweggründe zu kennen, verliebt sich Beth in Logan.

The Lucky One ist die bereits siebte Verfilmung eines Romans von Nicholas Sparks. Seit The Notebook 2004 weltweit über 115 Millionen Dollar eingespielt hat, will Hollywood diesen Erfolg wiederholen. Bisher ist das jedoch mit keiner anderen Sparks-Adaption gelungen, und auch The Lucky One wird den Rekord kaum brechen. "Bevor du ins Licht trittst, musst du dich durch die Dunkelheit kämpfen", meint Logan zu Beginn des Films. Der Monolog, der dem Tagebuch einer Sechstklässlerin entsprungen sein könnte, entlockte den Zuschauern den ersten von mehreren Lachern. Das Problem ist nur: Der Film ist keine Komödie.

Mit Shine oder Snow Falling on Cedars hat Regisseur Taylor Hicks Talent für Dramen bewiesen, aber auch er kann aus dieser seichten Vorlage kein tiefgründiges Meisterwerk machen. The Lucky One ist in grossartige Stimmungsbilder des ländlichen Lousiana getaucht. Aber all die visuelle Poesie täuscht nicht über die seltsame Besetzung hinweg. Taylor Schilling, eine relativ unerfahrene Fernseh-Schauspielerin, gibt jeder auch noch so kleinen Emotion viel zu viel Gewicht. Zac Efron hingegen spielt Logan reserviert und unterkühlt, und oft setzt er einen seltsamen Schmollmund auf, dem keine wirkliche Emotion zu Grunde liegt. Er hat in Filmen wie Me and Orson Welles oder Liberal Arts Talent bewiesen und verdient es, nicht zum reinen Augenschmaus reduziert zu werden.

Der Erfolg der Romanzen von Nicholas Sparks liegt wohl darin, dass sie kaum Grauzonen enthalten. Wir wissen immer genau, wer die Guten und wer die Bösen sind. Das ermöglicht dem Publikum, die Welt und damit die Realität zu vergessen. Aber heisst das, dass wir gleichzeitig auch unsere Logik ausschalten müssen? Logans "Post War Syndrom" wird nicht durch eine Pilgerwanderung von Colorado nach Louisiana geheilt, und Beziehungen, die auf einer Lüge basieren, sind selten solide. Ausserdem stellt sich die Frage, wer ist in diesem Film The Lucky One? Nicht der Zuschauer, das ist klar.

08.03.2024

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Kommentare

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Patrick

vor 10 Jahren

Üblicher Sparks-Kitsch, aber edel inszeniert und mit Taschentuchalarm. Ich gebe dem Film 3. 1/2 Taschentücher.


annatobi

vor 11 Jahren

Wenn man das Buch gelesen hat, sollte man sich diesen Film definitiv nicht ansehen! Es kommt einem vor, als hätten diese Filmmacher das Buch gar nicht richtig gelesen und komplett missverstanden. War extrem enttäuscht, weil es ein wunderschönes Buch ist!


Janissli

vor 11 Jahren

Wieder eine der schöneren Liebesgeschichten.


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