Der Lieferheld - Unverhofft kommt oft USA 2013 – 103min.
Filmkritik
Vatersein ist schwer
15 Jahre nach der überflüssigen Neuverfilmung des Hitchcock-Klassikers Psycho ist Vince Vaughn erneut in einem Remake zu sehen, das die Welt nicht wirklich braucht. Wer Lust auf ein charmantes Feel-Good-Movie verspürt, sollte besser auf das frankokanadische Original Starbuck zurückgreifen.
David Wozniak (Vince Vaughn) ist ein Versager, wie er im Buche steht. Mit Anfang 40 arbeitet er noch immer als Fleischauslieferer im Betrieb seines Vaters. Ständig macht er Schulden und ist auch sonst wenig zuverlässig, was seine schwangere Freundin Emma (Cobie Smulders) zu dem Entschluss bringt, ihr gemeinsames Kind alleine großzuziehen. Ein schwerer Schlag, auf den schon bald die nächste böse Überraschung folgt. Denn David erfährt, dass er dank der Samenspenden, die er vor vielen Jahren aus Geldnot abgegeben hat, 533-facher Vater ist. Nun streben 142 seiner Sprösslinge eine Sammelklage gegen die Fruchtbarkeitsklinik an, um die Identität ihres Erzeugers in Erfahrung zu bringen. Verzweifelt sucht David juristischen Rat bei seinem Freund Brett (Chris Pratt), beginnt gleichzeitig aber auch, heimlich in das Leben seiner Kinder einzutauchen.
Angesichts ihrer ungewöhnlichen Ausgangsidee war es wenig verwunderlich, dass Ken Scotts Indie-Komödie Starbuck 2011 für großes Aufsehen im Kinobetrieb sorgen konnte. Hollywood ließ sich nicht lange bitten und legt nun das englischsprachige Remake vor, das sich, ebenfalls von Scott inszeniert, recht treu an die Vorlage hält und doch nie deren Qualität erreicht. Während Hauptdarsteller Patrick Huard im Original trotz kleiner Schwächen zu einem großen Sympathieträger avanciert und gelegentliche Untiefen vergessen macht, will sich ein ähnliches Gefühl in Delivery Man nur selten einstellen. Mag Vince Vaughn auch noch so glaubwürdig in der Rolle des chaotischen Lebenskünstlers sein, viel mehr als eine routinierte Betroffenheitsmiene bringt er nicht zustande.
Gleichzeitig hat die Geschichte immer wieder mit erzählerischen Unebenheiten zu kämpfen. Etwa wenn David die Welt seiner Kinder betritt und eine Tochter quasi über Nacht von ihrem Drogenproblem befreit. Eine sicherlich erfreuliche, aber vollkommen unglaubwürdige Wendung. Ähnlich aufgesetzt wirkt auch der Subplot rund um Emma, die selbst nie wirkliches Profil gewinnen kann. Zu kurz sind ihre Szenen mit David und zu oberflächlich ihre Diskussionen. Ebenso ärgerlich gestalten sich die lahmen Wortspiele und Witze, die nur in den seltensten Fällen richtig zünden wollen. So plätschert das Geschehen ohne nennenswerte Überraschungen bis zum heimeligen Finale vor sich hin.
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Kommentare
Natürlich wirkt die amerikanische Neuverfilmung nicht mehr so originell wie das Original, aber jemand der "Starbuck" nicht gesehen hat, wird genauso viel Freude daran haben.
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